Motoren röhren, Reifen quietschen – der sogenannte Car-Freitag lässt jedes Jahr Autoposer und Tuner zusammenkommen. Die Polizei rüstet sich.
Polizei will Tuningszene am «Car-Freitag» ausbremsen
In mehreren Bundesländern will die Polizei am sogenannten Car-Freitag der Autotuner-Szene Fahrzeuge kontrollieren. Seit vielen Jahren machen Autotuner und -poser aus dem stillen, kirchlichen Karfreitag den «Car-Freitag». Sie treffen sich, um ihre Fahrzeuge zu zeigen.
Die Polizei hat angekündigt, Kontrollen in Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt durchzuführen. Ihr Ziel ist es, Raserei, verbotene Autorennen und Posing, z.B. durch aufheulende Motoren, zu unterbinden und zu bestrafen.
Was sagen die Innenminister dazu?
Der Karfreitag habe sich in der Tuning- und Poserszene als bedauerlicher Startschuss in die Saison etabliert, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). «Posing und illegales Tuning ist nicht nur ohrenbetäubend, es gefährdet auch den Straßenverkehr und verunsichert viele Menschen.» «Karfreitag ist Kontrolltag, denn Sicherheit hat Vorfahrt», hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärt.
Im vergangenen Jahr haben Polizisten in NRW bei der landesweiten Kontrollaktion fast 3.000 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten geschrieben und 4.000 Verwarngelder erhoben. Am Karfreitag 2024 wurden in Baden-Württemberg insgesamt über 15.000 Fahrzeuge kontrolliert. Dabei wurden 6.629 Verstöße festgestellt und 1.246 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen.
Wie schätzt die Polizei die Lage ein?
Auch dieses Jahr haben Kommunen bereits vor dem Karfreitag Maßnahmen gegen die Autotuning-Szene ergriffen. In der Stadt Singen in Baden-Württemberg wurden Treffen der Autotuning-Szene über die Ostertage im gesamten Stadtgebiet verboten, wie es in einer Allgemeinverfügung heißt. Im Harz in Sachsen-Anhalt sind solche Treffen beliebt. Im Vorjahr wurden in Blankenburg laut Innenministerium etwa 1.100 Menschen und 850 Autos gezählt.
«Wir beobachten auch, dass immer jüngere Menschen mit immer hochmotorisierteren Fahrzeugen unterwegs sind», teilte ein Polizeisprecher der niedersächsischen Polizeidirektion Osnabrück mit. Viele junge Menschen unterschätzten die Geschwindigkeit und die damit verbundenen Gefahren, etwa bei riskanten Fahrmanövern.