Ein Jugendlicher, der im Rampenlicht steht, ohne wirklich etwas zu sagen: Barron Trump fasziniert das Netz – und einige trauen dem Sohn von US-Präsident Trump bereits eine politische Karriere zu.
Präsidentensohn, Student, Berater: Das Rätsel Barron Trump

Er soll um die zwei Meter groß sein. Selbst wenn Barron Trump nicht der Sohn des wohl mächtigsten Mannes der Welt wäre, würde er wohl auffallen. Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus ist auch sein jüngster Spross wieder ins Rampenlicht gerückt. War Barron Trump während der ersten Amtszeit Trumps noch ein Kind, ist der 18-Jährige, der am kommenden Donnerstag Geburtstag hat (20. März), heute ein wahlberechtigter Student. Zwar äußert sich der Trump-Sohn so gut wie gar nicht öffentlich. Eine große politische Karriere sagen ihm einige dennoch voraus.
Eine besondere Kindheit
Barron Trump ist das einzige Kind, das Trump mit seiner dritten Ehefrau Melania hat, die heute die First Lady der USA ist. Barron wurde 2006 als fünftes Kind Trumps geboren und verbrachte den Großteil seiner Kindheit in New York. Dort besuchte er eine exklusive Privatschule und lebte in der abgeschotteten Milliardärswelt seines wohlhabenden Vaters.
Einige Zeit nach Trumps erstem Wahlsieg zog er ins Weiße Haus ein und besuchte eine renommierte Schule in der Nähe der US-Hauptstadt Washington. Seine Eltern hielten ihn größtenteils aus der Öffentlichkeit heraus. Seinen Abschluss machte er in der Nähe von Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Derzeit studiert Barron Trump an der New York University (NYU) in Manhattan. Wie sein Vater hat er sich für das Studienfach Wirtschaft entschieden.
Amtseinführung war auch Barrons großer Tag
In den vergangenen Wochen erregte der hochgewachsene junge Mann jedoch vor allem mit seiner Anwesenheit bei Veranstaltungen wie der Amtseinführung seines Vaters Aufmerksamkeit. Öffentliche Äußerungen gab es von ihm nicht, aber er winkte staatsmännisch dem Publikum zu und imitierte auf fast unheimliche Art seinen Vater, dem er sehr ähnlich sieht. Barron Trump streckte unter dem Jubel der Gäste die Faust in die Höhe und hielt den Daumen hoch. Er habe verstanden, was junge Wähler bewegt, sagte Vater Trump, als er seinen «sehr großen Sohn» vorstellte.
Es sind solche kleinen Gesten wie eine Faust, die im Netz unzählige Male geteilt werden. Es bleibt Spekulation, was Barron tatsächlich denkt oder welche politische Haltung er hat. Sein Schweigen hinterlässt eine Lücke, die jeder mit seiner eigenen Vorstellung von Barron füllen kann. Ist er ein treuer Anhänger seines Vaters, ein schüchterner Sohn oder vielleicht sogar ein heimlicher Rebell? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Artikel lenkt Aufmerksamkeit auf Campusalltag
In den sozialen Medien gibt es eine Flut an Memes, die Barrons Größe auf die Schippe nehmen. Für einige mag Barron nur ein Internetwitz sein, für andere ist er viel mehr. «Barron Trump ist die Zukunft der konservativen Bewegung», ließ die Republikanische Studierendenvereinigung jüngst wissen. Hintergrund ist ein Artikel im Magazin «Vanity Fair», der Barron Trumps Universitätsalltag auf den Grund geht.
Darin wird die NYU-Präsidentin der Republikanervereinigung, Kaya Walker, mit den Worten zitiert: «Er ist irgendwie eine Sonderbarkeit auf dem Campus.» Barron Trump gehe zum Unterricht und dann nach Hause, sagte sie über den Präsidentensohn, der stets von Sicherheitspersonal begleitet wird und sich dem Artikel zufolge auch sonst eher im Hintergrund hält. Walker wurde wegen ihrer Aussage von der Republikanischen Studierendenvereinigung zur Niederlegung ihres Postens gedrängt. Die Aussage sei «unangemessen» hieß es, man lade Barron Trump ein, der Vereinigung beizutreten.
Barron, der Wahlkampf-Flüsterer
Barron Trump – die Zukunft der Konservativen? Das ist eine gewagte Behauptung, wenn man bedenkt, dass der 18-Jährige bisher noch nicht wirklich öffentlich politisch in Erscheinung getreten ist. Das haben jedoch andere für ihn übernommen. Seine Mutter Melania sagte, ihr Sohn habe Donald Trump mit Ratschlägen unterstützt, um die Präsidentschaftswahl im November zu gewinnen. Barron habe seine Meinung offen geäußert. Trump-Berater Jason Miller sagte, dass der Teenager geholfen habe, Podcasts auszuwählen, in denen Vater Trump im Wahlkampf auftreten sollte.
Im Wahlkampf nutzte der Republikaner tatsächlich dieses Medium, um seine Botschaft zu verbreiten. Er führte Gespräche mit den Podcastern Joe Rogan und Theo Von, die hauptsächlich jüngere Männer ansprechen. Auch Trumps Vizekandidat J.D. Vance setzte auf die Podcast-Strategie und versuchte aktiv, junge Männer dazu zu bewegen, für Trump zu wählen.
Trumps Kinder mischen in der Politik mit
Barrons älterer Bruder Eric Trump sagte vor einigen Monaten in einem Interview über Barron, dass eine «großartige Zukunft» vor ihm liege. Viele von Trumps Kindern sind politisch aktiv und einflussreich. Tochter Ivanka hatte sich zwar zuletzt etwas aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, war aber während Trumps erster Amtszeit dessen Beraterin im Weißen Haus. Eric und sein Bruder Don Jr. haben ihren Vater im letzten Wahlkampf offensiv unterstützt und gelten weiter als enge Berater.
«Mein Rat an Barron: Du bist die meist beobachtete Person, wahrscheinlich der meist beobachtete Junggeselle der Welt im Moment», befand Eric weiter. Deshalb müsse er vorsichtig sein. Dieser Rat dürfte nicht nur für Liebesdinge gelten. Ob Barron Trump eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten und in die Politik gehen wird, ist offen.
Es scheint, dass viele Republikaner ihm zutrauen. Laut einer aktuellen Umfrage befürworten 49 Prozent der befragten Parteimitglieder, dass der Trump-Nachkomme in Zukunft für das Amt des US-Präsidenten kandidiert. Im Gegensatz dazu sind 37 Prozent dagegen, während 13 Prozent unsicher sind. Laut Verfassung muss man jedoch mindestens 35 Jahre alt sein, um US-Präsident zu werden – das dauert noch einige Jahre und die Verfassung ist nicht so leicht zu ändern. Aber politisch einflussreich ist man nicht nur im Oval Office.