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Prinz Harry von schwerwiegenden Vorwürfen entlastet, kritisiert für öffentlichen Streit

Die britische Aufsichtsbehörde fand keine Hinweise auf Mobbing oder Kompetenzüberschreitung, kritisierte jedoch öffentlichen Streit und forderte Maßnahmen zur Unternehmensführung.

Prinz Harry gründete die Aidswaisenhilfe Sentebale in Andenken an seine verstorbene Mutter Prinzessin Diana. (Archivbild)
Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Im Streit um die von ihm gegründete Hilfsorganisation Sentebale ist Prinz Harry von den schwerwiegendsten Vorwürfen entlastet worden. Die britische Aufsichtsbehörde fand in ihrer Untersuchung keine Hinweise auf «systematisches Mobbing» oder Belästigungen innerhalb der Organisation sowie keine Anzeichen einer Kompetenzüberschreitung des Duke of Sussex.

Allerdings kritisierte die Aufsichtsbehörde alle beteiligten Parteien dafür, dass der Streit öffentlich ausgetragen wurde, und erteilte der Hilfsorganisation einen Maßnahmeplan, um die «Schwächen in der Unternehmensführung» zu beheben.

Hintergrund des Disputs sind gegenseitige Vorwürfe der Vorsitzenden der Organisation, Sophie Chandauka, und der Seite des Prinzen. Harry und Mitgründer Prinz Seeiso von Lesotho waren im März als Schirmherren der Organisation zurückgetreten. Chandauka, die weiterhin im Amt ist, hatte dem Royal in einem TV-Interview «Mobbing im großen Stil» vorgeworfen.

Gegenseitige Vorwürfe

Chandauka sagte, dass Harrys Abschied aus dem engeren Kreis der britischen Königsfamilie der Grund für einen Exodus von Spendern sei. Eine Diskussion darüber sei nicht möglich gewesen. Als sie auf Veränderungen gedrängt habe, hätten Harry und seine Verbündeten im Stiftungsrat der Organisation versucht, sie aus ihrem Amt zu drängen. Sie habe sich dagegen gewehrt, doch dann sei eine wahre PR-Maschine auf sie losgelassen worden.

Prinz Harry hatte die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurückgewiesen und von «Lügen» gesprochen. Die Hoffnung des Royals war, dass die Überprüfung durch die Aufsichtsbehörde die «Wahrheit ans Licht» bringen würde.

Ein Streit, der allen schadete

«Die Probleme bei Sentebale spielten sich vor den Augen der Öffentlichkeit ab, wodurch ein schädlicher Streit dem Ruf der Organisation schadete», sagte der Leiter der Aufsichtsbehörde, David Holdsworth. Die Fähigkeit der Organisation, denjenigen zu helfen, für die sie ursprünglich gegründet wurde, sei gefährdet worden. Die Aufgabe der Behörde ist nicht, interne Streitigkeiten zu schlichten.

Ein Sprecher des Prinzen erklärte der BBC zufolge, dass er zufrieden sei, dass keine Hinweise auf Mobbing gefunden wurden. Der Bericht sei jedoch in bedenklicher Weise unzureichend, da die derzeitige Vorsitzende nicht für die Folgen ihres Handelns zur Verantwortung gezogen werde.

Die beiden Prinzen gründeten Sentebale im Jahr 2006 als Gedenken an ihre verstorbenen Mütter. Prinzessin Diana, Harrys Mutter, verunglückte 1997 bei einem Autounfall in Paris tödlich. Sentebale bedeutet Vergissmeinnicht in der Sprache von Lesotho. Die Organisation unterstützt hauptsächlich Aids-Waisen in Lesotho und Botsuana.

dpa