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«Problembärin» Gaia auf Weg in Schwarzwald

Das fast 20 Jahre alte Tier hatte 2023 in Italien einen Jogger getötet. Zwischenzeitlich wurde überlegt, es zu erschießen. Jetzt bekommt es eine neue Heimat.

Im "Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald" steht eine Bärin. Hier soll künftig auch die Bärin Gaia zuhause sein.
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Nach monatelangen Vorbereitungen ist eine Bärin, die 2023 in Italien einen Jogger tödlich verletzt hatte, auf dem Weg nach Deutschland. Das fast 20 Jahre alte Tier mit der Bezeichnung JJ4 – auch bekannt unter dem Namen Gaia – soll künftig im Schwarzwald leben. Im «Alternativen Wolf- und Bärenpark» bei Bad Rippoldsau-Schapbach wurde dort eigens ein Gehege gebaut. Das Gelände ist umgeben von einem hohen Zaun und hat im Boden einen besonderen Schutz, damit sich die Bärin nicht durchgraben kann. 

Laut italienischen Angaben wurde Gaia bereits den Mitarbeitern des deutschen Parks übergeben. Dies gab der zuständige Landrat der Provinz Trentino in Oberitalien, Roberto Failoni, bekannt, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Bärin hatte im April 2023 einen 26-jährigen Mann angegriffen und getötet. Es gab bereits frühere Zwischenfälle. Daher wurde auch in Betracht gezogen, sie zu erschießen. Stattdessen wurde sie lebend gefangen genommen. Seitdem befand sie sich in einem Gehege in Trient.

Mutter lebt schon in Park im Schwarzwald

In dem Schwarzwald-Park lebt bereits die Braunbärin Jurka, Gaias Mutter. Ihr Bruder Bruno war im Sommer 2006 der erste Bär, der nach 170 Jahren seine Tatzen auf bayerischen Boden setzte. Der «Problembär» wurde im bayerischen Rotwandgebiet abgeschossen. 

Eigentlich sind Braunbären in Europa durch verschiedene Abkommen und auch durch eine EU-Richtlinie geschützt. Nur «Problembären» dürfen gefangen und umgesiedelt – und notfalls auch erschossen werden. Dies kommt jedoch nur selten vor. In der Regel gehen Bären Menschen eher aus dem Weg. 

Mehrere Zwischenfälle im Trentino

Im Trentino – einer Urlaubsregion auch mit vielen deutschen Touristen – gibt es seit einiger Zeit jedoch immer wieder Begegnungen. Vor allem Muttertiere, die um ihren Nachwuchs besorgt sind, zeigen sich aggressiv. Außerdem nähern sich die Bären auf der Suche nach Nahrung immer mehr den Bauernhöfen und Ortschaften.

Experten empfehlen im Allgemeinen, bei einem Treffen mit Braunbären ruhig zu bleiben und sich langsam zurückzuziehen. Sie empfehlen jedoch auch Bärenspray und geruchssichere Behälter, um die Tiere nicht anzulocken.

dpa