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Protest in Frankreich nach Tod von Radfahrer nach Streit

Immer mehr Radler sind in Paris unterwegs. Nach einem Verkehrsstreit soll ein SUV-Fahrer einen jungen Radfahrer absichtlich überrollt haben. Das löst landesweite Proteste aus.

In Frankreich sind landesweite Proteste geplant, nachdem ein Radfahrer nach einem Verkehrsstreit von einem SUV totgefahren worden ist.
Foto: Veronique Lagarde/AFP/dpa

Nachdem ein Radfahrer in Paris gestorben ist, der angeblich absichtlich von einem SUV-Fahrer überfahren wurde, hat der französische Radfahrverband zu landesweiten Protesten am Samstag aufgerufen. Es wurde in einem Aufruf des Verbandes angekündigt, dass es um 17.45 Uhr vor allen Rathäusern eine Schweigeminute geben soll.

«Wir können diese Banalisierung der Gewalt im Straßenverkehr nicht länger tolerieren. Wie alle anderen Verkehrsteilnehmer haben auch Radfahrer und Fußgänger, die sich für nachhaltige und umweltfreundliche Verkehrsmittel entscheiden, ein Grundrecht auf Sicherheit», erklärte der Verband. In Paris wollen Demonstranten ab 17 Uhr auf dem Place de la République zusammenkommen.

Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass gegen den 52-jährigen Fahrer des Geländewagens ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Mordes eingeleitet wurde, nachdem es am Dienstagabend zu einem tödlichen Vorfall im Zentrum von Paris gekommen war. Der Fahrer wurde in Untersuchungshaft genommen. Die Ermittler gehen aufgrund von Zeugenaussagen und Kamerabildern davon aus, dass der Mann den 27 Jahre alten Radfahrer nach einem Streit vorsätzlich überfahren hat.

Um schneller im Stau voranzukommen, fuhr der SUV-Fahrer anscheinend bereits 200 Meter über eine Fahrradfahrspur, bevor er auf den Fuß des 27-Jährigen rollte. Als dieser auf die Motorhaube des Autos schlug, fuhr der Autofahrer zunächst zurück, lenkte dann aber in Richtung des Radfahrers, als dieser ihn zur Rechenschaft ziehen wollte. Der Anwalt des Autofahrers sagte BFMTV, dass sein Mandant keineswegs die Absicht hatte, den Radfahrer zu töten. Im Verlauf des Verkehrsstreits könnte er die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die seit Jahren den Ausbau von Radwegen in der Hauptstadt vorantreibt, und auch andere Politiker reagierten erschüttert auf den tödlichen Vorfall. Das Opfer war Mitglied eines Vereins, der sich für den Ausbau des Radverkehrs in Paris einsetzt.

dpa