Angeklagt wegen Millionenforderung für private Fotos und Videos im Darknet, drei Männer vor Gericht.
Erpresser von Schumacher-Familie vor Gericht
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Ab diesem Dienstag (10.00 Uhr) wird in Wuppertal vor Gericht der spektakuläre Versuch verhandelt, die Familie des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher zu erpressen. Drei Männer stehen auf der Anklagebank, wobei nur einer als mutmaßlicher Haupttäter in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird versuchte Erpressung in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, den beiden anderen Beihilfe dazu.
15 Millionen Euro gefordert
Laut Anklage forderte der Erpresser 15 Millionen Euro. Andernfalls würden private Fotos und Videos der Familie im Darknet veröffentlicht.
Die Familie von Michael Schumacher schützt ihn nach einer schweren Kopfverletzung bei einem Ski-Unfall Ende 2013 konsequent ab. Es existieren so gut wie keine Privatfotos oder Videos von der Familie Schumacher, geschweige denn vom mehrmaligen Weltmeister selbst.
Ein 53-jähriger Mann aus Wülfrath bei Wuppertal, der wegen Beihilfe angeklagt ist, war als Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens bei der Familie Schumacher tätig. Währenddessen soll er Kopien von privaten Bild- und Videodateien angefertigt haben.
Der Gleichaltrige aus Wuppertal soll mit dem Material als Sicherheit die Familie in der Schweiz kontaktiert und 15 Millionen Euro gefordert haben. Sein Sohn (30) soll ihm dabei geholfen haben.
Verteidiger skeptisch
Der 53-jährige Mann aus Wuppertal, der als Haupttäter gilt, ist nicht nur vorbestraft, sondern stand auch bei seiner Festnahme unter Bewährung. Trotzdem erwartet die Staatsanwaltschaft eine Höchststrafe von vier Jahren Gefängnis für ihn, da sie andernfalls den Fall am Land- und nicht am Amtsgericht hätte anklagen müssen.
Es wurde versucht, die Familie Schumacher mit mehreren Anrufen zu erpressen, um 15 Millionen Euro zu erhalten. Eine Mitarbeiterin der Familie, die in der Schweiz lebt, forderte als Beweis eine Probe des Materials an. Diese wurde über eine technisch nicht rückverfolgbare E-Mail-Adresse gesendet. Die Schweizer Polizei konnte jedoch die Nummer des Anrufers bis nach Kassel zurückverfolgen.
Verletzung der Persönlichkeitsrechte
Weitere Untersuchungen führten zu den beiden Wuppertalern, von denen der 53-Jährige bei seiner Vernehmung vor der Haftrichterin den Wülfrather als Quelle des Materials genannt und belastet hatte. Es wurde jedoch auch bei dem Wuppertaler Vater-Sohn-Duo privates Material der Familie Schumacher gefunden. Dem Wülfrather wird neben der Beihilfe zur versuchten Erpressung auch eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Schumachers vorgeworfen.
Am ersten Prozesstag sind zehn Zeugen vorgeladen, darunter zwei Polizisten. Der Prozess wird einen Tag vor Heiligabend fortgesetzt, aber mit einem Urteil wird erst im neuen Jahr gerechnet. Das Gericht hat fünf Verhandlungstage festgelegt.