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Prozess um Raubüberfall auf Kim Kardashian in Paris begonnen

In Paris wird US-Star Kim Kardashian 2016 brutal überfallen, die Täter erbeuten Schmuck in Millionenhöhe. Nun stehen zehn Verdächtige vor Gericht.

Den Angeklagten im Prozess um den Raubüberfall auf Kim Kardashian drohen empfindliche Strafen.
Foto: Aurelien Morissard/AP/dpa

Der Reality-TV-Star und Unternehmerin Kim Kardashian war 2016 für die glamouröse Fashion Week in Paris, als sie in ihrer Luxusresidenz Opfer eines nächtlichen Raubüberfalls wurde. Ganoven in Polizeiuniformen knebelten und fesselten die US-Amerikanerin. Die Täter erbeuteten Schmuck im Wert von neun Millionen Euro. Achteinhalb Jahre später begann in Paris der Prozess gegen zehn mutmaßliche Tatbeteiligte vor einem Strafgericht. Kardashian selbst wird am 13. Mai zu einer Aussage vor Gericht in Paris erwartet.

Die «Opa-Gangster» auf der Anklagebank

Die Angeklagten im Durchschnittsalter von rund 60 Jahren werden von der französischen Presse als «Opa-Gangster» beschrieben. Im Gerichtssaal sitzen etliche teils kahlköpfige Männer, die sichtlich im Rentenalter sind. Die Vorwürfe gegen die neun Männer und eine Frau reichen von bewaffnetem Raubüberfall über unerlaubten Waffenbesitz und Freiheitsberaubung bis zu Urkundenfälschung. Den Angeklagten, die sich unter Justizaufsicht auf freiem Fuß befinden, drohen empfindliche Strafen. Das Verfahren läuft bis zum 23. Mai. 

Beim Beginn des Prozesses stehen zunächst Formalitäten im Vordergrund. Der Andrang der internationalen Medien beim Strafverfahren gegen den amerikanischen Reality-TV-Star ist enorm. Das Pariser Gericht erstellt ausnahmsweise sein 20-seitiges Dossier zu dem Prozess auch auf Englisch.

Auf glitzerndes Spektakel folgt brutaler Überfall

Als es 2016 zu dem Überfall kam, war die mit einer Reality-Show über ihr Familienleben berühmt gewordene Kardashian bereits seit einigen Tagen für die Prêt-à-Porter-Schauen der Pariser Modewoche in der französischen Hauptstadt. Den Trip setzte sie wie üblich vor dem Millionenpublikum ihrer Accounts in den sozialen Netzwerken in Szene – etwa bei Shows von Givenchy und Balenciaga. «Kourtney and Kim take Paris» (etwa: Kourtney und Kim erobern Paris), schrieb sie zu einem Foto, das sie neben ihrer Schwester zeigt. Doch dann folgte auf das glitzernde Spektakel an den Laufstegen die Horror-Nacht zum 3. Oktober.

Täter knebeln und fesseln Kardashian im Bad

Während ihre Schwester noch mit dem Leibwächter in einem Nachtclub war, befand sich Kim Kardashian alleine in der Luxusresidenz im schicken 8. Pariser Stadtbezirk. Gegen 2.30 Uhr tauchten plötzlich fünf mutmaßliche Räuber als Polizisten verkleidet vor dem Stadtpalais auf. Zwei von ihnen nahmen den Pförtner in ihre Gewalt und zwangen ihn, sie zu Kardashians Unterkunft zu bringen. Maskiert und mit vorgehaltener Waffe drangen sie in Kardashians Zimmer ein, fesselten sie mit Klebeband an Armen und Beinen und sperrten sie im Bad ein.

«Der Ring, der Ring»

«Der Ring, der Ring», sollen die Täter auf Englisch gerufen haben, wie die Zeitung «Le Monde» aus dem Vernehmungsprotokoll des US-Stars zitiert. Damit meinten die Diebe demnach wohl ein Schmuckstück im Wert von etwa vier Millionen Euro, mit dem Kardashian auf Fotos in den sozialen Netzwerken posiert hatte. Es handelte sich um den Verlobungsring des Stars mit einem 18,88-karätigen Diamanten. 

Anschließend soll einer der Räuber auf Englisch «Geld, Geld, Geld» gerufen haben. Die Täter hätten auch ein Kästchen mit Schmuckstücken im Wert von fünf Millionen Euro mitgenommen. «Da war so viel drin, es war eine große Schatulle, da waren zwanzig Sachen drin, alles, was ich besaß, drei Uhren», sagte Kardashian später den Fahndern. 

Die Täter flohen teils auf Fahrrädern mit ihrer Millionenbeute. Währenddessen konnte Kardashian selbst ihre Fesseln lösen und den Leibwächter alarmieren. «Sie ist ziemlich durcheinander, aber körperlich unversehrt», sagte ihre Sprecherin am Morgen danach. Kardashian erzählte später in einer Sendung, sie habe Angst gehabt, dass die Täter sie vergewaltigen oder erschießen würden. Nach der Aussage bei der Polizei flog sie nach New York zurück.

Woher wussten die Täter vom Aufenthaltsort des US-Stars?

Kurz nach dem Überfall ging die Polizei davon aus, dass die Täter genau wussten, wo sich Kardashian aufhielt und dass sie wertvollen Schmuck bei sich trug. Laut Anklage sollen die Täter die Details über Kardashians Aufenthaltsort vom mitangeklagten Bruder eines Chauffeurs erhalten haben, der regelmäßig für den US-Star bei Paris-Besuchen arbeitete. Bis heute ist unklar, wo die millionenschwere Beute verblieben ist. Die Auswertung von Handydaten durch die Polizei ergab, dass sich die Verdächtigen kurz nach dem Überfall in der Diamantenstadt Antwerpen aufhielten.

dpa