Als falsche Polizeibeamte setzen sie ihre Opfer unter Druck oder locken mit Gewinnversprechen: Ermittler zerschlagen die Infrastruktur von Telefonbetrügern. Es gibt Durchsuchungen und eine Festnahme.
Razzia gegen Telefonbetrüger – Frau festgenommen
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Der Polizei ist es gelungen, eine international operierende Bande von Telefonbetrügern zu zerschlagen. Nach Durchsuchungen in mehreren Bundesländern wurde in Hagen, Nordrhein-Westfalen, eine 50-jährige Griechin festgenommen, die als eine der führenden Köpfe der Bande gilt. Diese Informationen wurden vom Cybercrime-Zentrum Karlsruhe sowie anderen beteiligten Behörden bekannt gegeben.
Schusswaffen und Beweise sichergestellt
Im Rahmen des Einsatzes seien zwei Schusswaffen, Datenträger, IT-Ausstattung und umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt worden. Des Weiteren seien mehrere betrügerische Telefonnummern sowie eine zweistellige Anzahl von betrügerisch genutzten Servern außer Betrieb genommen worden.
Mutmaßlicher Kopf der Bande festgenommen
Die festgenommene Hauptverdächtige soll Kriminelle unterstützt haben, die hochprofessionell von der Türkei aus Menschen mit falschen Gewinnversprechen oder mit dem «Falscher Polizeibeamter»-Trick um hohe Summen gebracht hatten. Die 50-Jährige hatte den Vorwürfen zufolge dafür Großkundenverträge bei deutschen Telefonprovidern abgeschlossen, um damit Callcenter für den Telefonbetrug organisieren zu können. Eine Frau soll ihr dabei geholfen haben.
Zehntausende Betrugsanrufe und hoher Millionenschaden
Die Betrüger hätten Zehntausende Male Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen EU-Staaten anrufen können. Der entstandene Schaden beläuft sich auf eine zweistellige Millionensumme.
Es wurde berichtet, dass insgesamt 20 Objekte in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und auch in Griechenland durchsucht wurden. Laut Angaben waren rund 100 Beamte im Einsatz.
Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte
Unter den durchsuchten Objekten waren auch Wohnungen von vier vermuteten Finanzagenten, die angeblich die Betrugsgelder weitergeleitet haben sollen. Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt gegen sie. Drei weitere Verdächtige stehen im Fokus der Staatsanwaltschaft Leipzig, die das Trio wegen Beihilfe zu gewerbs- und bandenmäßigem Betrug verfolgt. Auch sie sollen Scheinfirmen gegründet und Telefonanschlüsse sowie Rufnummern angemietet haben. Insbesondere ältere Menschen seien Opfer geworden und durch ständige Anrufe und teils massive Drohungen unter Druck gesetzt worden.
Die Untersuchungen in Hessen richten sich gegen ein Ehepaar mit türkischer Staatsbürgerschaft, während in Mecklenburg-Vorpommern eine 54 Jahre alte Frau mit polnischer Staatsbürgerschaft im Fokus der Behörden steht.
Ein Jahr Ermittlungsarbeit
Der Razzia waren langwierige Ermittlungen unter Leitung des Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg und mit Hilfe von Cybercrime-Experten bei der Staatsanwaltschaft Leipzig vorausgegangen. Über ein Jahr hätten Ermittlerinnen und Ermittler Daten ausgewertet und den Zugriff vorbereitet. «Dank akribischer Ermittlungsarbeit ist es gelungen, diese Strukturen offenzulegen und zentrale Akteure aus dem Verkehr zu ziehen», sagte dazu die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU). Die Arbeit der spezialisierten Cyberermittler erweise sich als unverzichtbar im digitalen Zeitalter.