Rettungskräfte versorgen 19 Verletzte, darunter Kinder, Ursache noch ungeklärt.
Tragisches Feuerwerk bei Rheinkirmes in Düsseldorf endet in Alptraum
Es war geplant, dass es ein entspannter Abend und ein guter Start ins Wochenende werden sollte. Am Freitagabend zog es zahlreiche Menschen nach Düsseldorf an den Rhein. Ihr Ziel war das Feuerwerk der Rheinkirmes. Doch aus einem farbenfrohen Spektakel bei einem der größten Volksfeste in Deutschland hoch oben am Himmel wurde aus bisher ungeklärten Gründen ein Alptraum. Einige Feuerwerkskörper explodierten viel zu nah am Boden und trafen Menschen unterhalb und auf der Rheinkniebrücke.
Die Rettungskräfte waren etwa zwei Stunden im Einsatz und versorgten 19 Verletzte. Vier von ihnen wurden mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht, wie die Feuerwehr berichtete. Unter den Verletzten befinden sich auch drei Kinder, wobei eine Vierjährige mit Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht wurde. Die Kirmes endete laut Veranstalter gegen 1.00 Uhr, eine Stunde früher als ursprünglich geplant.
Die Spurensicherung der Polizei dauerte bis Samstagmittag. Bislang ist die Ursache für das Unglück offen. Anfangs sprach die Polizei selbst vom Verdacht, dass eine umgekippte Startvorrichtung das Unglück ausgelöst haben könnte. Der leitende Beamte bat dann darum, nicht zu spekulieren. Es würde in alle Richtungen ermittelt. Das Landeskriminalamt untersuche derzeit im Labor das sichergestellte Material, so der Polizist.
Schützenverein zeigt sich schockiert
Andreas-Paul Stieber vom Schützenverein St. Sebastianus bedankte sich im Namen des Ausrichters der Kirmes bei den Rettungskräften und Ärzten für die schnelle Versorgung der Betroffenen. «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen», sagte Stieber. Ein großartiger Tag sei mit einem tragischen Unglück geendet. Er sei tief schockiert.
Das Feuerwerk für 2026 steht demnach auf der Kippe. Stieber sagte am Sonntag bei einer Abschluss-Pressekonferenz, seine persönliche Tendenz gehe eher gegen eine erneute Durchführung. «Es ist nach diesem Schock vom Freitagabend schwer, mich nochmals dafür zu entscheiden», sagte Stieber. Er und sein Team wollen aber auch mit Rücksicht auf die Opfer erst später endgültig darüber entscheiden. Zuerst müsse nach seiner Überzeugung das Ermittlungsergebnis der Kriminalpolizei abgewartet werden. Die Polizei geht bislang von einem tragischen Unglück aus.
Große Drohnenshow vor dem Feuerwerk
Die Ankündigung der Veranstalter zur größten Drohnenshow Deutschlands sorgte für Aufsehen. Die rund 20-minütige Show mit Musikbegleitung, bei der 1.000 Drohnen mit ihren kleinen Lampen riesige Skulpturen am Abendhimmel bildeten, fand am ersten Samstag des Volksfestes und ein zweites Mal am Freitagabend statt. Unmittelbar danach folgte das Unglück.
Der Deutsche Schaustellerbund (DSB) will nicht auf Feuerwerk verzichten. «Wichtig ist uns, dass Feuerwerk weiter zur Kirmestradition gehört», sagte DSB-Präsident Albert Ritter der «Rheinischen Post» (Ausgabe am Montag). Es müsse aber geprüft werden, so Ritter, ob es eine zusätzliche Erhöhung der Sicherheitsstandards geben muss.
Interessenverband verweist auf Sicherheitsvorkehrungen
Der Interessenverband der Pyroindustrie (VPI) wollte sich auf Anfrage mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen der Polizei nicht zu Spekulationen zur Unglücksursache äußern. Geschäftsführer Klaus Gotzen verweist generell auf die vielfältigen Sicherheitsvorkehrungen bei Großfeuerwerken, die einzuhalten sind. Dazu zählen laut VPI bestimmte Schutzabstände, Gefährdungsbeurteilungen und Begehungen des Abbrennplatzes. «Bei einem Großfeuerwerk – vor allem wie zur Rheinkirmes – sind natürlich auch die unterschiedlichsten Behörden im Vorfeld involviert, um die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten», sagte Gotzen der Deutschen Presse-Agentur.
Rheinkirmes mit Tradition
Die Rheinkirmes ist eines der größten Volksfeste in Deutschland. Der über 700 Jahre alte St.-Sebastianus-Schützenverein feiert mit ihr den Namenstag seines Schutzpatrons St. Apollinaris (23. Juli). Über 300 Schausteller präsentieren an den zehn Kirmestagen ihre Fahrgeschäfte und Festzelte auf der rund 165.000 Quadratmeter großen Festwiese auf der linken Rheinseite, direkt gegenüber der Düsseldorfer Altstadt. Laut Sonntagsbilanz kamen in diesem Jahr rund 4,1 Millionen Besucher auf das Kirmesgelände.