Die Todesserie von Robben, vor allem vor der Küste im Südosten Rügens, hatte voriges Jahr für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt laufen Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Robbensterben: Ermittlungen gegen zwei Tatverdächtige

Die Staatsanwaltschaft Stralsund ermittelt gegen zwei Beschuldigte nach dem Tod von mehr als 40 Kegelrobben vor Rügen im Herbst 2024. Es besteht der Verdacht des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, wie ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
«Die Ermittlungen haben Indizien zutage gefördert, die geeignet sind, den Anfangsverdacht einer vorsätzlichen Tötung von Robben durch die beiden Beschuldigten zu begründen», schrieb der Sprecher. «Die Beschuldigten haben sich zu den Tatvorwürfen bisher nicht eingelassen.» Ob die Beweisergebnisse auch eine Anklageerhebung rechtfertigten, werde voraussichtlich bis Ende des Jahres entschieden.
Nachdem die Ergebnisse umfangreicher und intensiver Ermittlungen der Wasserschutzpolizei ausgewertet wurden, wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es wird ein möglicher Verstoß gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes untersucht. Dieser sieht unter anderem eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe für Personen vor, die ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund töten oder ihnen aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügen.
Mehr als 40 tote Robben
Im Oktober 2024 wurden innerhalb kurzer Zeit mehr als 40 tote Robben, hauptsächlich im Südosten Rügens, entdeckt. Nach bisherigen Untersuchungen wurde ein natürlicher Tod ausgeschlossen. Experten des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund zufolge deuten Hinweise darauf hin, dass die Robben ertrunken sind, möglicherweise in einem Netz oder einer Reuse. Eine verdächtigte Reuse wurde von den Behörden als unauffällig eingestuft.
Der Umwelt- und Fischereiminister Till Backhaus (SPD) aus Schwerin hat mehrmals betont, dass bisher kein Zusammenhang zwischen den toten Kegelrobben und der Fischerei nachgewiesen werden konnte und dass die Unschuldsvermutung gilt. Gleichzeitig hat er angeordnet, dass größere Fischreusen an der gesamten Küste nur noch mit speziellen Robbenschutzvorrichtungen aufgestellt und betrieben werden dürfen.
Anzeige gegen Unbekannt
Nach der Todesserie 2024 haben das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und die Organisation Sea Shepherd Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Bereits 2017 gab es eine Häufung von Robben-Totfunden. Die Ursache für den Tod von damals mehr als 20 Kegelrobben im Greifswalder Bodden blieb ungeklärt. Damals waren für Reusen im Greifswalder Bodden Schutzeinrichtungen für Robben vorgeschrieben worden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen einen Fischer mit Reusen führten 2018 nicht zur Anklage.








