Ein russischer Archäologe sitzt in Polen in Untersuchungshaft. Hintergrund ist ein ukrainischer Haftbefehl: Er soll Ausgrabungen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim vorgenommen haben.
Russischer Wissenschaftler in Polen festgenommen

Ein russischer Archäologe wurde in Polen festgenommen, weil er angeblich Ausgrabungen auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchführte. Die Festnahme erfolgte aufgrund eines ukrainischen Haftbefehls, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete.
Der Forscher wurde daher bereits am 4. Dezember vom polnischen Inlandsgeheimdienst festgenommen. Das Bezirksgericht in Warschau hat nun eine 40-tägige Untersuchungshaft angeordnet. Der Beschuldigte hat die Aussage verweigert.
Die ukrainische Halbinsel Krim im Schwarzen Meer wurde 2014 von Russland annektiert. Es wird dem Archäologen vorgeworfen, dass er in Kertsch Ausgrabungen durchgeführt hat. Die Krim-Brücke, die nach der Annexion von Russland erbaut wurde, führt auch von der Stadt zum russischen Festland.
Russische Diplomaten besuchen Wissenschaftler in Haft
Moskau hat die Festnahme des russischen Archäologen kritisiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Festnahme laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass als Willkür. „Das Wichtigste ist, die Freilassung des russischen Staatsbürgers zu erreichen“, sagte er. Nach Angaben des Geschäftsträgers der russischen Botschaft in Warschau, Andrej Ordasch, haben russische Diplomaten ihn mittlerweile in Haft besucht.
Mit den Ausgrabungen habe sich der Archäologe der «vorsätzlichen, rechtswidrigen und teilweisen Zerstörung einer Kulturstätte» schuldig gemacht, wirft die Staatsanwaltschaft vor. Es sei ein Schaden von rund vier Millionen Euro entstanden. In dem Fall geht es um die Stätte Myrmekion, eine antike griechische Kolonie, die im 6. Jahrhundert vor Christus gegründet wurde. In Polen soll der Wissenschaftler auf der Durchreise gewesen sein.








