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Jane Goodall: Weltweite Trauer um Schimpansenforscherin

Die Forscherin und Umweltschützerin hinterlässt ein außergewöhnliches Vermächtnis für die Menschheit und die Natur.

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Der Tod der berühmten Schimpansenforscherin Jane Goodall hat weltweit Trauer ausgelöst. (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa

Der Tod von Jane Goodall, der berühmten Schimpansenforscherin und Umweltschützerin, hat weltweit Trauer und Anerkennung ausgelöst. Sie verstarb während einer Vortragsreise im US-Bundesstaat Kalifornien, wie ein Sprecher des Jane-Goodall-Instituts der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Goodall wurde 91 Jahre alt.

In einer Mitteilung der Vereinten Nationen hieß es, die Forscherin, Umweltschützerin und UN-Friedensbotschafterin habe «unermüdlich für unseren Planeten und all seine Bewohner gearbeitet», sie hinterlasse ein außergewöhnliches Vermächtnis für die Menschheit und die Natur. UN-Generalsekretär António Guterres schrieb, er sei «zutiefst betrübt» über die Nachricht von ihrem Tod. 

 

Der britische Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan würdigten Goodall als «visionäre Humanistin, Wissenschaftlerin, Freundin des Planeten und Freundin von uns».

Obama und Biden würdigen Forscherin

Auch zwei ehemalige US-Präsidenten äußerten sich zum Tod der Forscherin. Barack Obama schrieb auf der Plattform X, Goodall habe die bemerkenswerte Fähigkeit gehabt, «uns dazu zu inspirieren, uns mit den Naturwundern unserer Welt zu verbinden». Weiter schrieb er: «Ihre bahnbrechende Arbeit über Primaten und die Bedeutung des Naturschutzes öffnete Türen für Generationen von Frauen in der Wissenschaft.»

Der frühere US-Präsident Joe Biden schrieb auf der Plattform X, Goodalls Aktivismus, Vision und Botschaft der Hoffnung hätten eine weltweite Bewegung zum Schutz des Planeten mobilisiert. «Jane hat uns vor allem beigebracht, dass wir, wenn wir in der natürlichen Welt um uns herum nach Menschlichkeit suchen, sie in uns selbst entdecken.»

Kanadas Premier: Goodall war unermüdliche Hüterin der Natur 

Kanadas Premierminister Mark Carney würdigte Goodall auf der Plattform X als unermüdliche Hüterin der Natur». Sie habe die Art und Weise verändert, «wie wir Tiere verstehen – und unsere eigene Menschlichkeit. Ihr Engagement inspirierte Generationen und ihre Forschung revolutionierte das Gebiet der Biologie.»

Carney Vorgänger Justin Trudeau schrieb im Kurznachrichtendienst X, sein Herz sei gebrochen. «Ihre Weisheit und ihr Mitgefühl werden in jedem Akt des Naturschutzes weiterleben», so der Politiker. 

Greenpeace in Großbritannien sagte, dass Goodalls wegweisende Forschung nicht nur das Verständnis für Schimpansen und ihren Lebensraum verändert habe, sondern sie auch zu einer unermüdlichen Befürworterin für den Schutz von Wildtieren und Wäldern geworden sei, die Millionen dazu inspiriert habe, aktiv zu werden.

Özdemir: Was für eine starke und mutige Frau

Der frühere Landwirtschaftsminister und Grünen-Politiker Cem Özdemir teilte auf dem Kurznachrichtendienst Bluesky ein Foto, das ihn mit Goodall zeigt. «Dr. Jane Goodall, was für eine starke und mutige Frau», schrieb er und fügte hinzu: «Ein Vorbild, eine Wegbereiterin, die trotz vieler Hindernisse ihren Weg machte und eine der wichtigsten, verdientesten und bekanntesten Umweltschützerinnen des Planeten wurde.»

DiCaprio: «Du bist meine Heldin» 

Hollywoodstar und Umweltaktivist Leonardo DiCaprio (50) würdigte die Schimpansenforscherin als «wahre Heldin für den Planeten». Der Oscar-Preisträger («The Revenant») zollte Goodall in einem emotionalen Posting auf Instagram Tribut und postete Fotos von gemeinsamen Begegnungen. Sie sei eine «Inspiration für Millionen» und für ihn eine «liebe Freundin» gewesen. Er würdigte ihre bahnbrechende Forschung an Schimpansen und ihre Hingabe für den Umweltschutz. 

«Jahrzehntelang reiste Jane mit unermüdlicher Energie um die Welt und brachte Generationen die Wunder der Natur nahe», schrieb der Schauspieler. Sie habe Hoffnung geweckt und den Glauben bestärkt, dass jeder einzelne etwas bewirken könne. «Sie hat Millionen dazu inspiriert, sich zu kümmern, zu handeln und zu hoffen. Sie hörte nie auf», führte DiCaprio weiter aus. Seine letzte Botschaft an Goodall sei schlicht gewesen: «Du bist meine Heldin», schrieb DiCaprio. Jetzt sollten alle zum Schutz der gemeinsamen Umwelt für sie die Fackel tragen. 

US-Comedy-Legende Ellen DeGeneres postete auf Instagram ein Video von einem Besuch Goodalls in ihrer TV-Show. «Danke Jane für all das Gute, das du getan hast. Du hast Schranken für Frauen auf der ganzen Welt durchbrochen.»

Ingrid Newkirk, die Gründerin der Tierrechtsorganisation Peta, teilte laut der britischen Nachrichtenagentur PA mit, dass Goodall ein außerordentliches Vermächtnis hinterlasse. Sie habe die Art, Tiere zu betrachten, für immer verändert.

Kein Studium absolviert

Goodall hat mit ihren langjährigen Beobachtungen von Menschenaffen im afrikanischen Dschungel neue Maßstäbe in der Primatenforschung gesetzt. Sie entdeckte, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten haben, Leistungen erbringen und Eigenschaften besitzen, die zuvor nur Menschen zugeschrieben wurden.

Goodall hatte noch nicht einmal ein Studium abgeschlossen, als sie 1960 im Auftrag des kenianisch-britischen Anthropologen Louis Leakey nach Tansania reiste, um eine Gruppe Schimpansen zu beobachten. Ihre Methode, mit den Tieren zu interagieren und ihnen Namen statt Nummern zu geben, wurde zunächst belächelt. Doch ihre revolutionären Erkenntnisse bestätigten sie. Später, bereits weltberühmt, setzte sie sich unermüdlich für den Umweltschutz ein. Sie hinterlässt ihren Sohn und drei Enkelkinder.

dpa