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Skandal um Tierquälerei: Schlachthof bei Bremen geschlossen

Ein Schlachthof in der Nähe von Bremen wurde wegen Tierquälerei-Vorwürfen geschlossen. Videoaufnahmen zeigen brutales Vorgehen gegen Schafe und Rinder.

Der Schlachthof wurde am Montag zunächst geschlossen. (Symbolbild)
Foto: Jens Büttner/dpa

Ein Schlachthof in der Nähe von Bremen wurde aufgrund von Vorwürfen der Tierquälerei geschlossen. Die vorläufige Schließung wurde am Montag durch das Veterinäramt angeordnet, wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mitteilte. Das Ministerium habe Ende vergangener Woche und am Wochenende Hinweise erhalten und daraufhin die Veterinärbehörde informiert.

Die Vorwürfe gegen das Elsflether Unternehmen wurden von der Tierrechtsorganisation Aninova mit Videoaufnahmen untermauert, die angeblich heimlich aufgenommen wurden.

«Ich habe selten solch einen brutalen Umgang mit Tieren gesehen» 

Die Aufnahmen würden zeigen, wie Schafe und Rinder massiv gequält werden. Sie seien im August und September entstanden. Die Tiere würden teilweise mehr als hundertmal mit Elektrostäben geschockt, getreten, geschlagen oder mit Mistgabeln misshandelt. Vor der Tötung würden sie teilweise nicht ausreichend betäubt. «Ich habe selten solch einen brutalen Umgang mit Tieren gesehen», sagte Aninova Vorstandschef Jan Peifer und sprach von einem Massaker.

Es wurde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, gab die Organisation bekannt. Auch die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) verurteilte das Vorgehen des Schlachthofes und kündigte eine Anzeige wegen möglicher schwerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz an.

Der Schlachthof war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Webseite des Unternehmens ist abgestellt. Gegenüber dem «NDR» räumte der Schlachthofbetreiber teilweise ein Fehlverhalten von Mitarbeitern ein, wie der Sender berichtet.

Mehr Videoüberwachung geplant

Um den Tierschutz zu stärken, hat Niedersachsen bereits im Bundesrat für Videoüberwachung in Schlachthöfen plädiert, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Zurzeit wird auf Bundesebene eine Gesetzesänderung vorbereitet, die eine solche Regelung für größere Betriebe obligatorisch machen würde. Zudem sollte nach Ansicht der niedersächsischen Regierung bei kleineren Schlachthöfen eine Kameraüberwachung angeordnet werden können, wenn ein Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz besteht.

Geplant ist daher die Verpflichtung für Betriebe, die in einem Jahr mehr als 1.000 Großvieheinheiten schlachten. Dies entspricht laut dem Ministerium der Schlachtung von mehr als vier Rindern pro Werktag. Der betroffene Betrieb würde somit unter diese Regelung fallen.

dpa