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Schüsse in Berlin-Neukölln: Polizei prüft Clan-Kriminalität

Spuren am Tatort gesichert, Zeugen wenig kooperativ. Verletzte ins Krankenhaus, Clan-Streitigkeiten auf offener Straße.

Medienberichten zufolge handelt es sich um Clan-Kriminalität. (Symbolbild)
Foto: Jens Kalaene/dpa

Die Polizei in Berlin-Neukölln prüft nach Schüssen mögliche Verbindungen zur Clan-Kriminalität. Laut einer Polizeisprecherin wurden am Tatort bis in den frühen Morgenstunden Spuren gesichert. Potenzielle Zeugen sind jedoch wenig kooperativ.

Laut Polizei wurde bei den Schüssen am Montagabend niemand verletzt, aber zwei Personen wurden ins Krankenhaus gebracht. Ein 44-Jähriger wegen einer Platzwunde am Kopf und ein 33-Jähriger wegen einer Stichverletzung. Es wird vermutet, dass die Verletzten in Verbindung mit dem Vorfall stehen.

https://x.com/polizeiberlin/status/1876542845894406528

Die Polizei wurde wegen eines lauten Streits und «schussartigen Geräuschen» von einem Zeugen alarmiert. Die Streitenden flohen vom Tatort, mehrere Menschen erschienen dort im Anschluss, stritten allerdings jeglichen Bezug zum Geschehen ab, wie die Beamten mitteilten. Sie fanden vor Ort mehrere scharfe Schusswaffen, Einschusslöcher im Mauerwerk und einer Garage sowie Messer und Projektile.

Medien: Clan-Mitglieder vor Ort

Laut Medienberichten handelt es sich bei den Anwesenden um Mitglieder einer Großfamilie, die der Clan-Kriminalität zugeordnet wird. Der Begriff Clan-Kriminalität ist umstritten, da er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund allein aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, teilte mit: «In der Hauptstadt sind wir es gewohnt, dass man Clan-Streitigkeiten auf offener Straße austrägt, dabei auch vor dem Einsatz von Stich- und Schusswaffen nicht zurückgeschreckt wird und schwerste Verletzungen in Kauf genommen werden.» 

Konflikte über lukrative Geschäftsfelder mit Gewalt klären

Wenn die führenden Köpfe eines Clans am Ort des Geschehens auftauchten, liege das sicher nicht daran, dass sie sich die Beine vertreten wollten, so die GdP weiter. «Es gehört aber in diesen Bereichen dazu, dass Konflikte über lukrative Geschäftsfelder im Bereich der Organisierten Kriminalität mit Gewalt geklärt und von keinem der Beteiligten mit der Polizei geredet wird.»

dpa