Die Familie kämpft für härtere Strafen und will den ehemaligen Sicherheitsmitarbeiter als Mittäter verurteilt sehen.
Neue Verhandlung im Schumacher-Erpressungsfall

Der Fall der versuchten Erpressung der Familie Schumacher wird ab Mitte November in der nächsten Instanz neu verhandelt, da sowohl die Nebenklägerin als auch die drei Angeklagten Berufung eingelegt haben.
Laut dem Landgericht Wuppertal sind fünf Verhandlungstermine bis Anfang Dezember für den 14. November geplant. Die Familie Schumacher strebt an, dass der ehemalige Sicherheitsmitarbeiter nicht als Gehilfe, sondern als Mittäter verurteilt wird, so eine Sprecherin des Landgerichts.
Das ist der Hintergrund des Verfahrens
Die Familie Schumacher wurde erpresst, indem private Fotos und Videos veröffentlicht werden sollten. Sie wurden aufgefordert, 15 Millionen Euro zu zahlen, andernfalls würden die Bilder im Darknet veröffentlicht werden. Laut Staatsanwaltschaft wurden 900 Bilder und fast 600 Videos der Familie sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael Schumacher bei den Tätern gefunden. Eine Festplatte war jedoch noch verschwunden.
Michael Schumacher, ein ehemaliger Formel-1-Rennfahrer, wird seit seinem schweren Ski-Unfall 2013 von seiner Familie und ihren Mitarbeitern vor der Öffentlichkeit geschützt. Er erlitt eine schwere Kopfverletzung.
Das war das Urteil des Amtsgerichts
Das Amtsgericht Wuppertal hat den Hauptangeklagten, der mehrfach vorbestraft ist, Mitte Februar wegen versuchter Erpressung in einem besonders schweren Fall zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Sohn wurde wegen Beihilfe zur versuchten Erpressung zu einem halben Jahr Haft auf Bewährung und einer Geldauflage von 1.200 Euro verurteilt.
Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter bei der Familie wurde ebenfalls wegen Beihilfe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 2.400 Euro Geldauflage verurteilt. «In meinen Augen war er der Drahtzieher hinter dieser Sache. Am meisten schockiert mich immer noch der massive Vertrauensmissbrauch. Er sollte dafür eine Strafe bekommen, die eventuelle Nachahmer abschreckt», hatte Corinna Schumacher zur Berufung der Familie im Februar mitgeteilt.