Eine Schlammlawine riss damals in Brasilien über 270 Menschen in den Tod. Drei weitere gelten bis heute als vermisst. Eine Studie zeigt auch langfristige gesundheitliche Folgen.
Sechs Jahre nach Dammbruch: Angehörige warten auf Aufklärung
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Sechs Jahre nach dem Dammbruch einer Eisenerzmine in Brasilien haben Tausende Menschen der mehr als 270 Toten von Brumadinho gedacht. Angehörige und Freunde besuchten eine Messe. Um die Uhrzeit, zu der der Damm an der Mine Córrego do Feijão am 25. Januar 2019 gebrochen war, ließen sie Ballons steigen, wie im brasilianischen Fernsehen zu sehen war. Am Ort der Katastrophe wurde eine Gedenkstätte eingeweiht. Drei Menschen werden bis heute vermisst. Verantwortliche sind bisher nicht bestraft worden.
Eine Schlammlawine hatte sich zu der Zeit nach dem Dammbruch über die hügelige Landschaft von Minas Gerais ergossen. Sie rollte über Teile der Mine und benachbarte Siedlungen, riss Menschen und Tiere, Häuser und Gerätschaften mit. Eine Tochtergesellschaft des TÜV Süd hatte den Damm erst vor einem halben Jahr überprüft und als sicher eingestuft.
Im vergangenen Jahr wurde das Strafverfahren gegen den damaligen Präsidenten des Bergbaukonzerns Vale vorerst eingestellt. Es gebe keine Hinweise auf ein kriminelles Verhalten von Fábio Schvartsman, urteilte ein Gericht in Belo Horizonte. Ein Verfahren gegen 15 weitere Angeklagte wegen Mordes und Umweltvergehen werde fortgesetzt. Der Kampf für Gerechtigkeit müsse verstärkt werden, sagte der Gouverneur von Minas Gerais, Romeu Zema, «damit so etwas nie wieder passiert».
Studie: Höhere Arsenwerte bei Kindern
Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung des Forschungsinstituts Fiocruz und der Bundesuniversität von Rio de Janeiro (UFRJ) zeigt, dass die Arsenexposition bei Kindern bis zu sechs Jahren in Brumadinho zugenommen hat. Der Anteil der Kinder mit Arsenwerten über dem Referenzwert stieg von 42 Prozent im Jahr 2021 – dem Beginn der Studie – auf 57 Prozent im Jahr 2023. Darüber hinaus wiesen 6,8 Prozent hohe Bleiwerte auf. Auch bei den Erwachsenen wurde eine Belastung festgestellt, wobei der Anteil der Proben mit Metallen über den Referenzwerten jedoch zurückging.
Metalle können bei übermäßigem Konsum schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Blei kann beispielsweise psychische Störungen hervorrufen, während Arsen Krebs und Hautkrankheiten verursachen kann. Die Metallkonzentration wurde durch Blut- und Urintests gemessen.