Seit Tagen ist die berühmte Eisbachwelle in München verschwunden und die Aufregung enorm. Die Surfer jedenfalls hoffen, dass sie bald wieder aufs Wasser können. Was macht die Welle so besonders?
Sehnsüchtig vermisst – die verschwundene Eisbachwelle

Menschen mit Surfbrett unter dem Arm sind in München ein vertrautes Bild. Egal ob Sommer oder Winter, die Eisbachsurfer sind praktisch legendär, und die Welle am Rande des Englischen Gartens ist ein Anziehungspunkt für Touristen und Schaulustige. Seit Tagen ist nicht nur die Surferszene der bayerischen Landeshauptstadt in Aufruhr, denn die Welle ist verschwunden. Ein erster Versuch, sie künstlich zu reaktivieren, blieb bisher erfolglos. Doch es gibt weitere Optionen.
Was macht die Eisbachwelle so außergewöhnlich und berühmt?
Die Eisbachwelle wird von der Stadt als die weltweit konstanteste, größte und beste Flusswelle inmitten einer Großstadt bezeichnet und ist seit über 40 Jahren surfbar. Es ist möglich, das ganze Jahr über zu surfen. Die Welle ist anspruchsvoll und lockt Surfer aus der ganzen Welt an. Selbst der kalifornische Surferstar und mehrfache Weltmeister Robby Naish hat bereits am Eisbach sein Board bestiegen.
Warum ist die Eisbachwelle verschwunden?
Es ist unklar, warum sich die Eisbachwelle nicht mehr aufbaut. Nach der jährlichen Bachauskehr, bei der nach Angaben des Baureferats unter anderem das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit wurde, sollte der Surfbetrieb am Freitagabend wieder beginnen. Allerdings blieb die Welle aus. Die Stadt versicherte, dass keine baulichen Veränderungen an der Eisbachwelle oder ihren Seitenbereichen vorgenommen wurden.
Wie kann die Welle reaktiviert werden?
Laut dem Baureferat dauerte ein erster Versuch, die Surfwelle zu reaktivieren, am Mittwochnachmittag an. Wasser wurde seit dem Vormittag aus dem Köglmühlbach in den Eisbach vor der Welle geleitet – bisher jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Mögliche Auswirkungen werden erst mit Verzögerung erwartet. Das Ziel ist es, den Wasserstand künstlich zu erhöhen, erklärte Alexander Neumann von der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM). Die Hoffnung besteht darin, dass dadurch die Welle wieder aktiviert werden kann – und dass sie auch dann bestehen bleibt, wenn sich der Wasserstand später auf natürliche Weise einreguliert. Eine weitere Option wäre das Aufschütten von Kies.
Ist die Welle schon früher ausgefallen?
Laut der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) hat sich die Welle bisher nach der Bachauskehr immer wieder aufgebaut.
Haben die Münchner Surfer Alternativen?
Nicht weit von der Eisbachwelle entfernt gibt es eine weitere Surfwelle – die Dianabadschwelle oder auch «E2». Aber nicht nur, weil Anwohner genervt sind und einen Zaun errichtet haben, ist sie für viele Surfer kein vollwertiger Ersatz. Sie gilt eher als Anfängerwelle. Auch an der Isar im Stadtteil Thalkirchen gibt es eine Stelle, an der unter bestimmten Umständen gesurft werden kann.
Welche Regeln gelten normalerweise am Eisbach?
Das Surfen auf der Eisbachwelle erfordert Geschick und Erfahrung. Anfänger dürfen die Welle nicht nutzen. Eisbachsurfer müssen mindestens 14 Jahre alt sein. Die Surfzeit ist von 5.30 bis 22.00 Uhr. Surfer müssen eine selbstöffnende Leine benutzen, um das Board am Fuß zu befestigen. Dies soll sicherstellen, dass sich Surfer im Notfall von ihrem Brett lösen können, um nicht unter Wasser zu geraten. Außerdem gilt das Buddy-System, bei dem Surfer immer eine Begleitperson benötigen, die sie vom Ufer aus beobachtet und im Ernstfall helfen kann.
Was ist bei dem tödlichen Surfunfall im Frühjahr geschehen?
Im April kam eine 33-jährige Surferin im Eisbach ums Leben, als sich ihre Leash im Untergrund verfing. Aufgrund ihrer Verbindung zum Board konnte sie sich nicht befreien. Andere Surfer scheiterten anfangs bei Rettungsversuchen aufgrund der starken Strömung. Erst die Feuerwehr konnte die Frau aus dem kalten Wasser bergen. Eine Woche später erlag sie ihren Verletzungen. Als Folge davon wurde die Welle vorübergehend gesperrt, auch aufgrund der Untersuchungen zur Unfallursache. Seit Ende Juni ist das Surfen dort wieder erlaubt.
Neue Beleuchtung für mehr Sicherheit
Im Zuge der Bachauskehr wurde aufgrund der erschwerten Rettungsarbeiten bei dem tödlichen Unfall eine Beleuchtung installiert. Die Feuerwehr kann nun bei Bedarf helleres Licht zuschalten, erklärte die Stadt.








