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Deutsche Handballerinnen feiern WM-Sensation gegen Frankreich

Deutschland spielt um Gold nach grandiosem Sieg, erste Medaille seit 2007 sicher, Wintermärchen mit goldenen Konturen.

Katharina Filter wuchs in der ersten Halbzeit über sich hinaus.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Angeführt von Torhüterin Katharina Filter haben die deutschen Handballerinnen die WM-Sensation perfekt gemacht und spielen nach dem grandiosen Halbfinalerfolg über Titelverteidiger Frankreich um ihre erste Goldmedaille seit 1993. Die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch besiegte den Angstgegner in Rotterdam mit 29:23 (15:12) und revanchierte sich eindrucksvoll für die Niederlage im Olympia-Viertelfinale 2024.

Die DHB-Frauen haben bereits vor dem Endspiel am Sonntag gegen Olympiasieger Norwegen oder Co-Gastgeber Niederlande die erste WM-Medaille seit Bronze 2007 sicher. Ein sportliches Wintermärchen, das möglicherweise sogar goldene Konturen annimmt.

Bei einer überschaubaren WM-Kulisse von rund 5.000 Zuschauern war Kapitänin Antje Döll mit neun Toren die beste deutsche Werferin. Für das DHB-Team war es der erste Pflichtspielsieg gegen die Équipe Tricolore nach zwei Jahrzehnten. Genau vor 20 Jahren hatte Deutschland bei der WM in St. Petersburg letztmalig gegen die Französinnen gewonnen.

Glaube ans Finale war «unnormal groß»

Auch wenn die Rollen vor Anpfiff klar verteilt waren, war der Glaube an einen deutschen Sieg «unnormal groß», wie Rückraumspielerin Emily Vogel betont hatte. Die herausragende Abwehr, eine starke Katharina Filter im Tor und eine ungewohnte Kaltschnäuzigkeit im Angriff hatten im DHB-Kader nicht nur leise Medaillenträume geweckt. «Die Gier ist gewachsen», berichtete Bundestrainer Markus Gaugisch vor dem Anpfiff.

Der DHB betrachtet das WM-Wunder nicht nur als sportlichen Erfolg. Die Spiele vor über 10.500 Fans in Dortmund und Millionen TV-Zuschauern sollen die Förderung der Entwicklung des Frauenhandballs langfristig unterstützen und seine Sichtbarkeit weiter steigern.

Blitzstart für Deutschland

Wenn Deutschland in Zukunft immer so spielt wie in der Anfangsphase, werden wahrscheinlich viele neue Fans hinzukommen. Kapitänin Antje Döll erzielte alleine in der ersten Halbzeit fünf Tore, Filter parierte sogar einen Siebenmeter und Vogel und Viola Leuchter knallten die Bälle mit über 80 Kilometern pro Stunde aus dem Rückraum ins Tor. Selbst als die deutsche Mannschaft aufgrund einiger technischer Fehler ihren Vier-Tore-Vorsprung verlor, brach das Team nicht zusammen.

Frankreichs Weltklasse-Torhüterin Hatadou Sako war zunächst überhaupt kein Faktor. Die hunderten angereisten deutschen Fans trauten ihren Augen kaum, als sie ihr Team bei einer Führung von drei Toren in die Pause verabschiedeten. «Mein Herz springt, ich bin begeistert», fasste Teammanagerin Anja Althaus die Stimmung am ARD-Mikro zusammen.

Großmeister Frankreich wirkte angeschlagen. Nicht einmal sechs Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da nahm Trainer Sebastien Gardillou eine Auszeit. Die deutschen Fans feierten mit «Katharina Filter»-Sprechchören. Die Französinnen wurden immer unruhiger und agierten immer härter – Onacia Ondono sah nach einem rüden Foul an Nieke Kühne die Rote Karte. 

Das WM-Wunder wurde eine Viertelstunde vor Schluss immer realer, als Filter weiterhin ein starker Rückhalt für die kämpferische und spielerisch überzeugende DHB-Auswahl war. Deutschland hatte sich sogar ein Fünf-Tore-Polster beim Stand von 25:20 sieben Minuten vor Ende erarbeitet.

Die Zeit lief ab für das deutsche Team, das seine Angriffe nun geduldig ausspielte. Frankreich gab jedoch nicht auf und verkürzte zwei Minuten vor Schluss auf drei Treffer. Doch dann zog Leuchter zum Kreis und löste mit ihrem Tor bereits Jubel auf der deutschen Bank aus.

dpa