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Sevilla führt «Eintritt» für Hauptplatz der Stadt ein

Immer mehr Städte und Regionen machen sich Gedanken über Maßnahmen zur Eindämmung des Massentourismus. Der Bürgermeister von Sevilla hat einen Plan, der auf viel Kritik stößt.

Das Vorhaben des Bürgermeisters von Sevilla löst viel Kritik aus. (Archivbild)
Foto: Eduardo Briones/EUROPA PRESS/dpa

Sevilla wird Touristen künftig für den Besuch des imposanten Platzes Plaza de España zur Kasse bitten. Die Einführung der umstrittenen Eintrittsgebühr in Höhe von «drei bis vier Euro» sei bereits «beschlossene Sache», sagte der Bürgermeister der südspanischen Metropole, José Luis Sanz, im Interview des Radiosenders Cadena Cope. Einen möglichen Termin für die Einführung der Gebühr nannte der konservative Politiker aber noch nicht.

Sanz erklärte, dass die Plaza de España abgesperrt werde und von den Touristen eine Gebühr erhoben werde. Die Einnahmen würden unter anderem für die Erhaltung des Platzes verwendet und auch eine 24-stündige Überwachung zur Sicherheit gewährleistet. Der Zugang bleibe jedoch für die Bewohner Sevillas und alle in der gleichnamigen Provinz geborenen Personen kostenlos.

Zentralregierung beklagt «Privatisierung des öffentlichen Raumes»

Der Bürgermeister hatte bereits vor einigen Monaten in den sozialen Netzwerken erstmals über sein Vorhaben informiert. Damit hatte er nicht nur im Netz, sondern auch bei politischen Gegnern Kritik und Empörung ausgelöst. Die linke Zentralregierung meinte zum Beispiel, das Vorhaben komme einer «Privatisierung des öffentlichen Raumes» gleich. Da der Platz aber der Stadt gehört, kann Madrid das Vorhaben nicht verhindern.

Die Plaza de España wird als eine der größten Touristenattraktionen der von maurischen, römischen und christlichen Einflüssen geprägten andalusischen Hauptstadt angesehen. Der imposante, etwa 50.000 Quadratmeter große halbkreisförmige Platz wurde für die Iberoamerikanische Ausstellung 1929 erbaut und soll die Umarmung der ehemaligen lateinamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren.

Der zunehmende Massentourismus bereitet immer mehr Städten und Regionen Probleme. In Spanien gab es dieses Jahr bereits mehrere Protestkundgebungen, unter anderem in Barcelona, auf Mallorca und auf den Kanaren. Inzwischen wird von den Behörden immer häufiger die «Notbremse» gezogen, werden Übernachtungssteuern und andere Abgaben etwa für Kreuzfahrt-Passagiere eingeführt oder erhöht. Venedig verlangte in diesem Jahr als erste Stadt der Welt testweise an manchen Tagen von Tagesbesuchern Eintritt.

dpa