Der 23-jährige Angeklagte zeigte Reue für das Versehen und betonte, er habe nicht erwartet, dass Schaden entstehen könnte.
Influencer bedauert Raketenschuss auf Berliner Wohnung
Im Prozess um einen Raketenschuss auf eine Berliner Wohnung in der Silvesternacht hat der angeklagte Influencer sein Bedauern ausgedrückt. Es handele sich um ein Versehen, erklärte Verteidiger Axel Czapp im Namen des 23-Jährigen am zweiten Prozesstag vor dem Berliner Landgericht. «Dass Schaden an dem Haus entstehen könnte, hat er schlechterdings nicht auf dem Schirm gehabt», sagte der Anwalt.
Seinem Mandanten tue die Sache «furchtbar leid». Auch er und seine Begleiter seien damals geschockt gewesen. Es sei das erste Mal gewesen, dass er eine Silvesterrakete gezündet habe. Der 23-Jährige aus dem Westjordanland habe sich darauf konzentriert, dass er selbst oder seine Freunde keinen Schaden nehmen. Er sei davon ausgegangen, dass das Feuerwerk in den Himmel geht.
Anklage: «aus Eigennutz und völliger Rücksichtslosigkeit»
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Influencer versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vor. Er soll die Feuerwerksrakete «aus Eigennutz und völliger Rücksichtslosigkeit» gezielt in die Wohnung in Berlin-Neukölln geschossen und ein Video davon auf seinem Instagram-Account veröffentlicht haben.
Die Veröffentlichung auf dem Instagram-Account des arabischen Influencers mit über 310.000 Followern wurde von der Staatsanwaltschaft innerhalb kurzer Zeit mehr als sechs Millionen Mal angesehen. Nach über 36 Stunden wurde sie gelöscht. Dennoch wurde der Mitschnitt von Nutzern auf der Plattform X weiterverbreitet. Viele Menschen verurteilten die Handlung. Der Influencer entschuldigte sich in einem Beitrag bei den Betroffenen.
Influencer am BER festgenommen
Der Beschuldigte wurde am 4. Januar am Hauptstadtflughafen BER festgenommen, als er Deutschland verlassen wollte. Seitdem sitzt der 23-Jährige wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft.
Bislang ist nicht klar, wann es zu einem Urteil in dem Prozess kommen könnte. Das Gericht hatte ursprünglich Verhandlungstermine bis zum 16. April geplant.