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Trend zu Sober Partys: Feiern ohne Alkohol wird immer beliebter

Nüchterne Feste erfreuen sich wachsender Beliebtheit, auch in Berlin. Veranstaltungen wie "Queer Lemonades" laden zu alkoholfreiem Clubbing ein.

Alkoholfreies Bier liegt ohnehin im Trend, Partys ohne Alkohol passen dazu. (Symbolbild)
Foto: Jens Kalaene/dpa

Es ist für viele Menschen in Deutschland schwer vorstellbar, dass man auch ohne Alkohol ausgelassen feiern kann. Dennoch sind alkoholfreie Partynächte, auch bekannt als Sober Partys (nüchterne/«trockene» Feste), ein aufkommender Trend.

Im trendaffinen Club SchwuZ in Berlin-Neukölln ist es etwa an diesem Maifeiertag wieder so weit. Über allem steht dort in der Ankündigung die Ansage: «Es wird KEIN Alkohol ausgeschenkt oder sichtbar sein.» Gerade wohl trockene Alkoholiker sollen nicht in Versuchung geführt werden. 

Clubbing in der Homo-Szene der deutschen Hauptstadt, aber auch anderswo, das bedeutet im Klischee: Drinks, Dancefloor, Darkroom, Drogen, Delirium. Dass es auch anders geht, will eben am Donnerstagabend in der Pepsi-Boston-Bar des SchwuZ die Partyreihe «Queer Lemonades – a Sober Party» beweisen.

«Nüchtern zu leben ist nicht einfach, besonders in einer Stadt wie Berlin», kündigen die Veranstalter ihre erneut stattfindende Party an. «Deshalb haben wir beschlossen, Nüchternheit zu feiern und laden alle Sober Queers und Allies ein, sich uns anzuschließen, für einen fantastischen Abend.» 

Da oft erst Alkohol zu weniger Hemmungen und der Fähigkeit führt, auf andere Menschen zuzugehen, sie gar anzusprechen, gibt es einen «Connection Space» mit der «Verbindungsfee Momo». Der Raum zielt darauf ab, «Menschen zu unterstützen, die Schwierigkeiten haben, sich mit Fremden zu verbinden».

In den USA, Kanada oder in Skandinavien gibt es Tanz-Events ohne Alkohol schon länger. Vor fast zehn Jahren gab es auch schon erste Veranstaltungen dieser Art in Deutschland (die «Sober Sensation Party» zum Beispiel). 

«I Am The Drug» als Motto einer Party – Sei deine eigene Droge

Der anti-alkoholischen Bewegung scheint es wichtig zu sein, nicht als Spaßbremse wahrgenommen zu werden, sondern als gesunde oder auch einfach nur katerfreie Alternative. Mitte Mai gibt es auch im Void-Club in Berlin-Lichtenberg eine Party mit dem vielsagenden Namen «I Am The Drug – Sober Curiosity Night». Motto also: Sei deine eigene Droge.

Auch in der Open-Air-Szene gibt es eine kleine Revolution. Obwohl viele Musikfestivals von Bier- oder Spirituosenkonzernen gesponsert werden, ist dennoch ein Wandel spürbar.

Es wurde letzten Sommer berichtet, dass der Alkoholkonsum bei Rock im Park in Nürnberg abgenommen habe. Ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes führte dies unter anderem auf die gestiegenen Ticketpreise zurück.

dpa