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Später Rückschlag in Budapest: Nagelsmanns B-Elf mit 1:1

Mit einer B-Elf spielt die deutsche Nationalmannschaft nicht ansatzweise so berauschend wie beim 7:0 am Samstag. In Ungarn schaut Bundestrainer Nagelsmann genau hin und muss sich am Ende ärgern.

Felix Nmecha erzielte spät im Spiel sein erstes DFB-Tor.
Foto: Christian Charisius/dpa

Statt Torespaß gab es einen Praxistest und am Ende einen späten Nackenschlag für Julian Nagelsmann bei der Fußball-Nationalmannschaft zum Jahresausklang. Er nutzte die Gelegenheit, um seine B-Elf intensiv zu trainieren. Trotz neun Startelf-Wechseln kam es gegen Ungarn zum Abschluss der Nations League nur zu einem 1:1 (0:0). Felix Nmecha erzielte in der 76. Minute das Führungstor, aber Dominik Szoboszlai glich in der weit fortgeschrittenen Nachspielzeit mit einem Handelfmeter, den Robin Koch verursacht hatte, aus (90.+8).

Der Nationaltrainer gewann nach einem schwierigen Spiel in Budapest jedoch viele Erkenntnisse. Offensichtlich war im Ferenc-Puskas-Stadion: Ohne die nach 60 Minuten dann doch gemeinsam eingewechselte Zauberreihe mit Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz läuft der große Angriffswirbel nicht einmal annähernd so wie beim 7:0 am vergangenen Samstag gegen Bosnien-Herzegowina.

Nach dem unspektakulären Ende eines erfolgreichen Jahres hat Nagelsmann am Freitag gleich einen wichtigen Termin. In Nyon werden die Viertelfinalspiele für den UEFA-Wettbewerb ausgelost. Deutschland, der Gruppensieger, könnte im März auf Italien, Kroatien oder Dänemark treffen. Ärgerlich war in Budapest: Wirtz erhielt die zweite Gelbe Karte im Wettbewerb und wird im Viertelfinal-Hinspiel fehlen.

Nur Kimmich und Andrich blieben in der Startelf

Die Radikalkur bei der Startelf hatte Nagelsmann angekündigt. In Absprache mit den Vereinen sollten die viel belasteten Profis um Musiala, Wirtz und Co. eine Verschnaufpause bekommen. Zudem konnte sich der Bundestrainer so an dem nasskalten Novemberabend ganz genau anschauen, wer sich aus der zweiten Reihe aufdrängt und diese «Gier» zeigt, die er vehement einfordert.

Nur Kapitän Joshua Kimmich, der trotz seiner Knöchelverletzung vom Samstag keinen Grund sah, eine Pause einzulegen, und Robert Andrich blieben in der Startformation. Julian Brandt, Leroy Sané, Chris Führich und Serge Gnabry sollten sich offensiv beweisen, wobei Gnabry in den ersten Minuten am besten abschnitt. Das Spielsystem von Nagelsmann blieb unverändert, auch wenn die Elf noch nie zuvor zusammen gespielt hatte, war dies klar erkennbar.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die Ungarn nicht ausnutzte, gewann die DFB-Auswahl die Kontrolle über das Spiel. Viele kleine Fehler im Spielaufbau verhinderten jedoch, dass die mitgereisten Fans mehr Torchancen sahen. Die ersten guten Möglichkeiten hatten auch die Gastgeber: Alexander Nübel, der für Oliver Baumann spielte, hielt in seinem zweiten Länderspiel die Schüsse von Union Berlins Andras Schäfer (24.) und Zsolt Nagy (39.).

DFB-Trikot für Szalai mit besten Wünschen

Die Ungarn hatten turbulente Tage erlebt. Während des Spiels am Samstag in Amsterdam gegen die Niederlande brach Co-Trainer Adam Szalai auf der Bank zusammen, nach dem medizinischen Notfall verlor der deutsche Gegner mit 0:4. Nagelsmann überreichte am Dienstag vor dem Anpfiff seinem Amtskollegen Marco Rossi ein Trikot mit Szalais Namen und den Unterschriften der DFB-Profis.

Der Bundestrainer verfolgte die erste Halbzeit dann mit wenig Begeisterung an der Seitenlinie. Die Partie wurde zäher, die Anzahl der Fehlpässe der DFB-Auswahl nahm zu. Hinzu kam, dass Ungarn deutlich stärker spielte als Bosnien-Herzegowina am Samstag – trotz der Tatsache, dass auch die Gastgeber als feststehender Gruppendritter keinen Druck mehr hatten, Punkte zu holen.

In der zweiten Halbzeit brachte Nagelsmann Robin Gosens für Kimmich ins Spiel. Der Außenverteidiger fügte sich mit einem ersten Abschluss ein, den Ungarns Torwart Denes Dibusz aber festhalten konnte (50.). Eine Initialzündung war das nicht für das deutsche Team. Nagelsmann nahm auf der Bank angefressen die Gelbe Karte für Nico Schlotterbeck zur Kenntnis (58.), der beim nächsten ungarischen Anlauf Richtung Tor hatte dazwischengehen müssen.

Ungarn der Führung näher – dann kommt Nmecha

Etwa eineinhalb Minuten später erzielte Brandt zwar ein Tor, aber der Dortmunder schoss aus dem Abseits, der Treffer wurde nicht gezählt (60.). Dann hatte Nagelsmann genug gesehen: Musiala, Wirtz und Havertz ersetzten Chris Führich, Gnabry und Brandt im Spiel, die Stamm-Zauberer sollten es richten. Havertz traf sofort den Pfosten (63.).

Nach einem Fehler von Andrich war es erneut Nübel, der auf der Gegenseite gefordert wurde: Der Stuttgarter parierte erfolgreich gegen Barnabas Varga (67.). Zu Beginn der Schlussphase zeigte die DFB-Auswahl dann, was Nagelsmann verlangt: niemals nachzulassen. Der Dortmunder Nmecha erzielte nach einer Ecke das Führungstor. Das Handspiel von Koch führte jedoch zum Ausgleich für die Gastgeber – Szoboszlai nutzte die Gelegenheit aus.

dpa