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Spanien gelingt Schlag gegen Kokain-Schmuggler

Unsichtbare Drahtzieher, Scheinfirmen und geheime Chats: Der Polizei gelingt ein Coup gegen einen international vernetzten Kokain-Ring mit Verbindungen bis nach Dubai.

Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit ihren Kollegen in Kolumbien bei einem Einsatz gegen eine internationale Bande zehn Tonnen Kokain beschlagnahmt. Fünf Personen wurden festgenommen. (Archiv-Bild)
Foto: Marcus Brandt/dpa

Laut eigenen Angaben ist es der spanischen Polizei gelungen, in Zusammenarbeit mit kolumbianischen Behörden einen Schlag gegen eine der bedeutendsten internationalen Drogenbanden zu führen. „Bei sieben Hausdurchsuchungen wurden zehn Tonnen Kokain beschlagnahmt und fünf Personen festgenommen, drei in Spanien und zwei in Kolumbien“, teilte die Polizei mit. Informationen über den Ort der Hausdurchsuchungen und die Stelle, an der das Kokain beschlagnahmt wurde, wurden nicht bekannt gegeben.

Die Bande schmuggelte jährlich etwa 120 Tonnen Kokain aus Kolumbien über Häfen in den Niederlanden, Belgien und Spanien nach Europa. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden nach Angaben von Europol mehr als 400 Tonnen Kokain in Europa beschlagnahmt. Insgesamt könnten Schätzungen zufolge 500 bis 800 Tonnen nach Europa geschmuggelt worden sein.

Die Mitglieder der Bande hatten direkte Verbindungen zu Drogenlieferanten des kolumbianischen Clan del Golfo, einer der größten internationalen kriminellen Organisationen in diesem Bereich.

Es handelte sich um sogenannte unsichtbare Drogenschmuggler, die die Öffentlichkeit gemieden haben und mithilfe von Scheinfirmen, Strohleuten und zwischengelagerten Schmuggelstrukturen jahrelang unerkannt geblieben sind. Die Drahtzieher im Hintergrund waren hochmobil und haben von Kolumbien, Spanien und Dubai aus operiert, berichtete die Polizei.

Eine spezielle Abteilung der Bande war verantwortlich für die Geldwäsche über Offshore-Firmen und Transaktionen mit Kryptowährungen. Es wurden Transaktionen in Kryptowährungen in Höhe von etwa 700 Millionen Dollar (603 Millionen Euro) verzeichnet.

Entscheidend für den Erfolg der 2022 begonnenen Ermittlungen unter dem Codewort «Gulupa» (Passionsfrucht vor allem aus Kolumbien) sei Zugang zur internen Kommunikation der Bande gewesen, die die Smartphone-App Sky ECC genutzt habe. Dadurch sei es gelungen, die Identität der Hintermänner festzustellen, die für die Koordination und Organisation zuständig waren. Europäischen und nordamerikanischen Behörden war es zuvor gelungen, die App zu hacken und monatelang Nachrichten krimineller Organisationen unbemerkt mitzulesen.

dpa