Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Rekordsumme bei «El Gordo»-Weihnachtslotterie in Spanien

Die diesjährige Ziehung brachte eine Rekordsumme von 2,7 Milliarden Euro hervor und sorgte für große Freude bei den Gewinnern und Zuschauern.

Rund 400 Zuschauer konnten die Ziehung der Glückszahlen im Madrider Teatro Real direkt miterleben.
Foto: Bernat Armangue/AP/dpa

So viel stand noch nie auf dem Spiel: Die traditionsreiche Weihnachtslotterie «El Gordo» in Spanien hat dieses Jahr die Rekordsumme von gut 2,7 Milliarden Euro ausgeschüttet. Um 11.27 Uhr – und damit gut zwei Stunden nach Beginn der Ziehung im altehrwürdigen Madrider Opernhaus Teatro Real am Sonntagmorgen – war klar: Der Hauptpreis über vier Millionen Euro ging an Menschen, die ihre Lose mit der Glücksnummer 72.480 in der Stadt Logroño in der nordspanischen Region La Rioja gekauft hatten.

Ein Sportclub aus Madrid hatte ebenfalls viele Lose mit dieser Nummer gekauft und an seine Mitglieder verkauft, wie von der Nachrichtenagentur Europa Press berichtet. Die Freude im Madrider Stadtteil San Blas-Canillejas war entsprechend groß.

«El Gordo» (Der Dicke) stellte bereits um 09.17 Uhr einen Rekord auf: Denn so schnell nach Beginn der eigentlichen Ziehung um kurz nach 09.00 Uhr war noch nie der erste von acht fünften Preisen über je 60.000 Euro gezogen worden, wie die RTVE-Moderatorinnen aufgeregt berichteten. «El Gordo» läutet in Spanien Weihnachten ein und ist eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse überhaupt in dem Land, das kaum jemand verpassen will.

Viel Geld auch an Menschen in Unwetter-Region

Auch in der Region Valencia in Ostspanien, die am 29. Oktober mit 222 Toten und schweren Zerstörungen am stärksten von den Unwettern betroffen war, hatten Menschen Lose mit der Nummer des ersten fünften Preises sowie des dritten Preises (500.000 Euro) gekauft. Je nach Art des gekauften Loses können sie nun mit einem Teil des Geldsegens rechnen, berichteten spanische Medien.

Die Überschwemmungen und Flutwellen infolge starker Regenfälle, bei denen insgesamt 230 Menschen ums Leben kamen, spielten trotz aller Aufregung und Freude bei der diesjährigen Ziehung eine größere Rolle: Im Fernsehen wurde während der Live-Übertragung mehrfach daran erinnert.

Trachten aus Valencia als Hommage an die Flutopfer

Unter den rund 400 Glücklichen, die eine Eintrittskarte für das Teatro Real ergatterten und live bei der Ziehung dabei waren, befand sich auch ein Paar in typischer Tracht der «Fallas», eines bekannten Volksfestes in der Region Valencia. Als «Hommage an die Opfer von Valencia» hätten sie sich so gekleidet, wie sie dem Reporter von RTVE berichteten. 

Im Publikum waren auch andere Lotterie-Enthusiasten, die Weihnachtsmützen oder sogar kleine Plastiktannenbäumchen auf dem Kopf trugen. Auch die Tracht eines katholischen Geistlichen war im Publikum zu sehen. An diesem sonnigen, aber kalten Vormittag in Madrid verfolgten viele zu Hause oder in Bars mit Freunden die mehrstündige Ziehung. Auch rund um das Teatro Real herrschte eine festliche Stimmung im Freien.

Hauptpreis aus Versehen zweimal gesungen

Die Nerven flatterten aber auch bei den «Glücksbringern», den Schülerinnen und Schülern des Madrider Internats San Ildefonso. Sie singen einer Tradition folgend und in wechselnder Besetzung zu zweit alle Jahre wieder die gezogene Lottozahl und die Höhe des Preises vor – und einige verhaspelten sich das eine oder andere Mal. Ein Mädchen setzte aus Versehen sogar an, ein zweites Mal den Hauptpreis über vier Millionen Euro zu verkünden, bemerkte aber inmitten der Zahl den Fehler und stoppte – alle hatten Verständnis. 

Die Lotterie, die vor über 200 Jahren ins Leben gerufen wurde, ist die älteste der Welt. Aufgrund der steigenden Gesamtsumme, die jedes Jahr ausgespielt wird, gilt sie als die größte Tombola des Planeten. Die meisten Lose werden in Spanien verkauft, aber immer mehr Menschen aus dem Ausland beteiligen sich online.

dpa