Sie sind die Vorlage für eine Netflix-Serie: Die Brüder Menendez sitzen wegen Mordes an ihren Eltern in Haft. Ihre Hoffnungen auf eine baldige Freilassung haben sich erst einmal zerschlagen.
Spektakulärer Mordfall: Brüder Menendez bleiben in Haft
Die Brüder Erik und Lyle Menendez, die wegen des Mordes an ihren Eltern verurteilt wurden, bleiben vorerst in Haft. Ein Bewährungsausschuss in Kalifornien lehnte am Freitag (Ortszeit) eine vorzeitige Freilassung von Lyle Menendez ab, nachdem bereits der Antrag seines Bruders abgelehnt wurde. US-Medienberichten zufolge haben die Brüder vor allem Regeln im Gefängnis gebrochen, indem sie unter anderem illegal Handys benutzten.
Ermordung der Eltern in Beverly Hills
Erik und Lyle Menendez sind seit 1990 im Gefängnis. Sie wurden nach einer schockierenden Gewalttat in Beverly Hills verhaftet. Im Jahr 1989 erschossen die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Elternhauses. Das Interesse an dem Fall stieg erneut, nachdem zwei Netflix-Produktionen das Mord- und Justizspektakel von 2024 aufgegriffen hatten.
Im Mai dieses Jahres setzte ein Richter in Los Angeles für die Brüder ein neues Strafmaß von 50 Jahren Haft fest. Dadurch wurde ihnen die Chance auf eine Bewährung eröffnet. Nachdem ihre Anträge nun abgelehnt wurden, können die Brüder laut US-Medienberichten in drei Jahren einen erneuten Versuch unternehmen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass der Gouverneur von Kalifornien sie begnadigt.
Die Familie von Lyle Menendez erklärte nach Angaben der «New York Times»: «Wir sind von der heutigen Entscheidung natürlich enttäuscht, aber nicht entmutigt.» Sie wollten weiter für die Freilassung von Lyle und seinem Bruder Erik kämpfen. Nach Angaben der «Los Angeles Times» wiesen Verwandte und Freunde den Bewährungsausschuss darauf hin, dass die Brüder im Gefängnis zum Beispiel Programme für Häftlinge ins Leben gerufen hätten, darunter zur Aggressionsbewältigung und Meditation.
Vorwürfe von Missbrauch
Zu Beginn leugneten die Brüder den Mord an ihren Eltern. Später gaben sie an, jahrelang sexuell, psychisch und körperlich von ihren Eltern misshandelt worden zu sein und aus Angst vor ihnen gehandelt zu haben. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Berichte über den Missbrauch durch den Vater. Doch letztendlich scheiterte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich 1994 nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen.
In einem weiteren Verfahren wurden die Brüder 1996 wegen Doppelmordes für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Entlassung verurteilt. Der Richter in diesem Prozess hatte weitgehend Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch untersagt. Laut Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.