Die Tate-Brüder sind mit privatem Flugzeug Richtung USA geflogen, obwohl sie weiterhin unter Strafverfolgung stehen.
Influencer Andrew Tate darf Rumänien verlassen
Die Staatsanwaltschaft in Bukarest hat bekannt gegeben, dass der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate, der in Rumänien wegen Verdachts auf Vergewaltigung und sexuelle Ausbeutung unter Strafverfolgung steht, das Land verlassen darf. Das gleiche gilt für seinen mitangeklagten Bruder Tristan.
Laut mehreren rumänischen Medienberichten, die sich auf ungenannte Quellen am Bukarester Flughafen berufen, sollen die Brüder bereits am frühen Morgen mit einem Privatflugzeug in Richtung Florida in den USA geflogen sein. Die Grenzpolizei bestätigte lediglich, dass zwei US-Bürger das Land verlassen haben und verwies auf die Erklärung der Staatsanwaltschaft. Es gab keine offizielle Bestätigung für die Abreise der Tates.
Die für organisiertes Verbrechen zuständige Sondereinheit der Staatsanwaltschaft, DIICOT, erklärte, dass «zwei Angeklagte, Personen mit US- und britischer Doppel-Staatsbürgerschaft» legal ausreisen dürfen. Das bisherige Verbot, das Land zu verlassen, sei aufgehoben worden. Die Namen der Betroffenen nannte DIICOT nicht. Gleichwohl stünden diese Personen in Rumänien weiterhin unter Strafverfolgung und seien verpflichtet, sich jeder Vorladung der Justizorgane zu stellen.
Druck der Trump-Regierung auf Rumänien?
Einige Tage zuvor hatten Medien berichtet, dass die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump Druck auf Rumänien ausgeübt habe, die Tate-Brüder ausreisen zu lassen. Richard Grenell, Trumps Sondergesandter für Sondermissionen, hatte den rumänischen Außenminister Emil Hurezeanu bei einem zufälligen Treffen während der Münchner Sicherheitskonferenz darauf angesprochen. Hurezeanu erklärte, dass Grenell ihm in München gesagt hatte, die USA seien am Fall Tate interessiert. Der Minister betonte jedoch, dass er dies nicht als Druck empfunden habe.
Laut Angaben nicht genannter Regierungsquellen hat Ministerpräsident Marcel Ciolacu erklärt, dass die Täter mit internationalem Haftbefehl gesucht würden, falls sie im März dieses Jahres in Bukarest nicht zum nächsten Kontrolltermin bei der Polizei erscheinen würden. Dies wurde von der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax berichtet.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die Täter, junge Frauen gezwungen zu haben, in kommerziell verbreiteten Sexvideos mitzuspielen. Durch Manipulationstechniken wie der sogenannten Loverboy-Methode hätten sie die Opfer abhängig gemacht. In der ersten Anklage vom Juni 2023 wurden den Brüdern und den mutmaßlichen Mittäterinnen Vergewaltigung, Menschenhandel und die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.
Im Dezember des vergangenen Jahres wurde diese Anklage vom Berufungsgericht in Bukarest als unzulässig erklärt. Das Gericht erklärte unter anderem, dass die Aussagen von zwei Opfern ungültig seien und nicht als Beweismittel akzeptiert werden könnten.
Die Täter und die vermutlichen Komplizinnen wurden erstmals am 30. Dezember 2022 bei Bukarest verhaftet. Später wurde diese Maßnahme in Hausarrest umgewandelt, danach kamen sie unter der Auflage, das Land nicht zu verlassen, auf freien Fuß.
Mehr als zwei Dutzend Opfer identifiziert
Zuletzt wurden von der Staatsanwaltschaft insgesamt 34 Frauen als Opfer der Taten identifiziert, einschließlich einer 15-Jährigen. Die Brüder sollen sich durch die Ausbeutung der Frauen einen kriminellen Gewinn von mindestens 2,8 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) verschafft haben. Die beiden Brüder bestreiten alle Vorwürfe.
Andrew Tate, ein ehemaliger Kickboxer, hatte durch frauenfeindliche Äußerungen in sozialen Netzwerken Millionen von Jugendlichen und jungen Männern erreicht. Sein Bruder Tristan half ihm dabei.