Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Gefährliche Sekte in Spanien ausgehoben

Die Polizei hat eine stark bewaffnete Sekte zerschlagen, die Millionen Euro betrug und als "Messias" agierte.

Die Vereinigung hatten ihren Hauptsitz in Cáceres nahe der Grenze zu Portugal. (Archivbild)
Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn

In Spanien wurde von der Polizei eine sektiererische und stark bewaffnete Gruppierung aufgelöst. Drei Personen wurden festgenommen, gegen acht weitere wird ebenfalls unter anderem wegen organisierter Kriminalität, Betrug, Nötigung und Körperverletzung ermittelt, so die Guardia Civil. Die Bande mit Sitz in der Provinz Cáceres im Westen des Landes nahe der Grenze zu Portugal hatte eine Vielzahl von Kriegs- und anderen Waffen sowie Munition im Wert von mindestens 73.000 Euro gehortet.

Die Guardia Civil (Zivilgarde) identifizierte bereits nach eigenen Angaben mehr als hundert Opfer, die um insgesamt mindestens eine Million Euro betrogen worden seien. Die Opfer seien vom Hauptanführer dazu gebracht worden, ihr Vermögen zu verkaufen und den Erlös an die Vereinigung zu spenden. «Ein großer Teil der Einnahmen wurde in Waffen investiert», hieß es. Man vermute viel mehr Opfer, die sich bisher wohl aus Angst nicht gemeldet hätten.

https://x.com/guardiacivil/status/1845735406710509850

Über 80 Waffen, Schalldämpfer für Langwaffen und 7.600 Metallpatronen verschiedener Kaliber wurden beschlagnahmt. In diversen Wohnungen wurden zudem hohe Bargeldsummen, Handys, Tablets und Computer entdeckt und sichergestellt. Es wurde auch berichtet, dass zahlreiche Bankkonten gesperrt wurden.

Der «Messias» will täglich mit Jesus gesprochen haben

Spanische Medien berichteten unter Berufung auf die Ermittler, der Sektenführer habe sich als «Messias» bezeichnet, der «täglich mit Jesus gesprochen» habe. Der Mann, der auch Bücher geschrieben und Vorträge gehalten habe, sei im Januar, als die Ermittlungen bereits eingeleitet worden seien, einem Herzinfarkt erlegen. Die Witwe habe die Aktivitäten der Vereinigung weitergeführt, berichtete unter anderem die Zeitung «ABC». Sie sei eine der drei festgenommenen Personen.

Die Vereinigung «Ahora estás en casa» (Jetzt bist du zu Hause) kontaktierte ihre Opfer den Berichten zufolge unter anderem über soziale Netzwerke. «Die religiöse Botschaft wurde von einem Aufruf zur Selbstverteidigung begleitet», schrieb «ABC». «Wir müssen vorbereitet und bewaffnet sein, denn wir senden eine Botschaft, die die Kirche nicht will und die Welt nicht will. Die Mächtigen könnten über uns herfallen», habe der Chef seinen Anhängern eingebläut. Er habe erwogen, sich mit Anhängern zu «verbarrikadieren».

Die Vereinigung gab derweil im Netz die «vorläufige Einstellung» ihrer Aktivitäten bekannt. Zu den Vorwürfen der Behörden gab sie im Kommuniqué keine Stellungnahme ab. «Wir bleiben geeint und tragen zur Aufklärung aller Ereignisse bei», hieß es.

dpa