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Starkes Erdbeben erschüttert Istanbul – Menschen fliehen in Panik auf die Straßen

Ein Erdbeben der Stärke 6,2 traf am Mittwochmittag Istanbul. Die Erschütterung war in der ganzen Stadt spürbar. Behörden melden bislang keine Verletzten – doch die Sorge vor Nachbeben wächst.

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Erdbeben Istanbul 2025
Am 23. April 2025 wurde Istanbul von einem Erdbeben der Stärke 6,2 erschüttert. Verletzte gab es nicht, aber die Sorge vor Nachbeben bleibt groß.
Foto: Newsflash24 (KI)

Istanbul bebt: Erdbeben der Stärke 6,2 löst Alarm aus

Die türkische Metropole Istanbul wurde am Mittwoch, dem 23. April 2025, von einem Erdbeben der Stärke 6,2 getroffen. Das Beben ereignete sich um 12:49 Uhr Ortszeit und ließ Gebäude im gesamten Stadtgebiet erzittern. Viele Menschen verließen in Panik ihre Häuser und versammelten sich auf Straßen und Plätzen – aus Angst vor weiteren Erdstößen oder möglichen Einstürzen.

Das Epizentrum des Bebens lag laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD im südlichen Teil des Marmarameers, nur wenige Kilometer von der Küste Istanbuls entfernt. Die Erschütterungen waren nicht nur in Istanbul, sondern auch in Teilen der westtürkischen Regionen Tekirdağ, Kocaeli und Bursa deutlich zu spüren.

Keine Verletzten – aber große Sorge vor Nachbeben

Nach bisherigen Informationen der Behörden gab es keine Todesopfer oder schweren Verletzungen. Auch größere Schäden an der Infrastruktur wurden bislang nicht gemeldet. Dennoch ist die Anspannung in der Stadt groß. Viele Bürgerinnen und Bürger trauten sich am Nachmittag nicht zurück in ihre Wohnungen.

Die Istanbuler Feuerwehr und Katastrophenschutzeinheiten überprüften sofort nach dem Beben zahlreiche Gebäude – insbesondere in älteren Stadtteilen mit weniger stabiler Bausubstanz. Bis zum Abend meldete die Stadtverwaltung, dass es in den meisten Bezirken keine akuten Gefahren gebe.


Erinnerung an vergangene Katastrophen

Das aktuelle Beben hat in der Bevölkerung tiefe Ängste geweckt. Istanbul liegt in unmittelbarer Nähe zur Nordanatolischen Verwerfung, einer der aktivsten und gefährlichsten Erdbebenzonen der Welt.

Im Jahr 1999 hatte ein verheerendes Beben bei Izmit, nur rund 90 Kilometer östlich von Istanbul, mehr als 17.000 Menschen das Leben gekostet. Seitdem warnen Wissenschaftler regelmäßig davor, dass sich die Verwerfung weiter westlich aufbaut – und ein starkes Beben in Istanbul nur eine Frage der Zeit sein könnte.


Experten warnen vor Unterschätzung

Obwohl das heutige Beben keine direkten Schäden verursacht hat, betonen Seismologen, dass die Warnsignale ernst genommen werden müssen. „Dieses Beben war zwar moderat, aber es ist ein deutliches Zeichen dafür, wie aktiv die Erdkruste in dieser Region ist“, so Prof. Dr. Cem Yalçın, Geologe an der Universität Istanbul.

Er fordert mehr Investitionen in die Erdbebensicherheit von Wohnhäusern und Schulen sowie eine flächendeckende Katastrophenaufklärung: „Ein Erdbeben kann jederzeit kommen – darauf müssen wir vorbereitet sein.“


So reagiert die Politik

Innenminister Ali Yerlikaya lobte die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte und dankte der Bevölkerung für ihr besonnenes Verhalten. Gleichzeitig kündigte er eine Überprüfung der Erdbeben-Notfallpläne in allen 39 Bezirken Istanbuls an.

Auch Bürgermeister Ekrem İmamoğlu meldete sich zu Wort: „Die Sicherheit unserer Stadt hat oberste Priorität. Wir setzen uns weiter für erdbebensicheren Wohnraum ein und werden noch im Mai neue Maßnahmen vorstellen.“


Was jetzt wichtig ist

Obwohl das erste große Beben vorbei ist, besteht weiterhin die Gefahr von Nachbeben. Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD bittet die Bevölkerung daher, wachsam zu bleiben. Insbesondere in beschädigten Gebäuden sollte man sich nur mit Zustimmung der Feuerwehr aufhalten.

Zudem rufen Behörden dazu auf, Notfallrucksäcke bereit zu halten, sich mit den Evakuierungsplänen im jeweiligen Wohngebiet vertraut zu machen und offizielle Kanäle für weitere Informationen zu nutzen.

Ricardo Bohn