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Überschwemmungen in Österreich, Polen und Tschechien

In Österreich, aber auch im tschechisch-polnischen Grenzgebiet spitzte sich die Hochwasser-Lage am Samstag zu. Auch Gebiete in Deutschland stellen sich auf Überschwemmungen ein.

Polen Regierungschef Donald Tusk besucht die vom Hochwasser betroffene Region im Südwesten des Landes.
Foto: Krzysztof Swiderski/PAP/dpa

Während es in Deutschland bislang nur kleinere Überschwemmungen gibt, hat sich die Hochwasser-Lage in mehreren Nachbarländern bereits zugespitzt. In Polen nannte Regierungschef Donald Tusk die Nacht zum Sonntag eine «dramatische Herausforderung». Dort lief am Abend ein Staudamm über. In Österreich wurden Dutzende Orte zu Katastrophengebieten erklärt. Auch Tschechien ist betroffen. In Rumänien kamen mindestens vier Menschen ums Leben.

Tusk sagte, dass an mehreren Orten in Polen bereits mehr Regen gefallen sei als bei der sogenannten Jahrtausendflut im Jahr 1997. Angesichts steigender Pegelstände vieler Flüsse im Südwesten Polens appellierte er an die Bürger, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien war die Situation an einem Staudamm kritisch. «Der Damm in Miedzygorze läuft über. Obwohl Wasser abgelassen wurde, hat er seinen Höchststand erreicht! Der Wasserzulauf ist riesig», schrieb die niederschlesische Gemeinde Bystryca Klodzka auf X. Bewohner tiefer gelegenen Dörfer wurden laut Wasserwirtschaftsbehörde evakuiert.

Die Evakuierungen in Tschechien wurden aufgrund drohender Überschwemmungen ausgeweitet. In Opava an der Grenze zu Polen wurden Tausende Menschen in Sicherheit gebracht, wie die Behörden am Samstagabend bekannt gaben. In anderen Orten der Region mussten ebenfalls Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.

In Niederösterreich droht ein Stausee überzulaufen

In Österreich ist die Lage besonders in der Region Waldviertel in Niederösterreich nördlich von Wien angespannt. Dort führte der Kamp, ein Zufluss der Donau, schon massives Hochwasser. Der stellvertretende Landeshauptmann von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, sprach von der «Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses». Gemeint ist, dass solche Zustände im langjährigen Durchschnitt nur alle 100 Jahre einmal vorkommen.

Auch in der Nacht zum Sonntag waren weitere Niederschläge zu erwarten. Der Stausee Ottenstein am Kamp droht überzulaufen. Nach Angaben von Bundeskanzler Karl Nehammer spitzt sich die Situation zu. Das Militär stehe bereit, Unterstützung zu leisten. 42 Gemeinden wurden wegen Überschwemmungsgefahr zum Katastrophengebiet erklärt – am frühen Abend waren es noch 24.

In Österreich wird an der Donau ein Hochwasser erwartet, das nur alle 30 Jahre im langjährigen Durchschnitt auftritt. Der Höhepunkt der Pegelstände wird voraussichtlich in der Nacht zum Montag erreicht.

In Teilen Deutschlands regnet es weiter

Nach Unwettern mit starken Regenfällen im Südosten Bayerns kam es in Deutschland zu kleineren Überschwemmungen. Laut Deutschem Wetterdienst sollen die Niederschläge am Alpenrand bis Sonntagmorgen abnehmen. Die Polizei in Rosenheim gab am späten Samstagabend bekannt, dass keine größeren Einsätze aufgrund des Wetters gemeldet wurden. Einige Bäche traten über die Ufer und Straßen wurden überschwemmt.

Zu den Aussichten teilten die Meteorologen mit: «Ab Sonntagmittag in Sachsen sowie in Teilen Bayerns von Osten erneut aufkommende länger anhaltende Regenfälle.» In Ostsachsen werden zwischen Sonntag- und Montagmittag Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter erwartet. 

Dort und in Brandenburg könnten nach Behördenangaben auch die Regenfälle in Tschechien und Polen zu Hochwasser führen. «Bleibt es bei den vorhergesagten hohen Niederschlägen, dürfte sich eine Hochwasserwelle am Sonntag zu Montag an der Lausitzer Neiße sowie ab Mitte der nächsten Woche an Oder und Elbe ausbilden», sagte etwa eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums.

Brückentrümmer an der Elbe entfernt

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden erwartet, dass die Elbe am Vormittag einen Pegelstand von vier Metern erreicht und somit Alarmstufe 1 ausgelöst wird. Normalerweise liegt der Pegel bei etwa zwei Metern. In der nächsten Woche könnte sogar Alarmstufe 4 erreicht werden. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Marke von sieben Metern überschritten wird.

Die Trümmer der teilweise eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden wurden unter Hochdruck beiseite geräumt. Am Samstagabend wurden die ersten großen Abrissarbeiten am Teil der Brücke am Ufer zur Neustadt abgeschlossen. Die Stadt wollte verhindern, dass sich Wasser an den Trümmerteilen staut und dadurch zusätzlich Überschwemmungen verursacht.

dpa