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Strafmaß gegen Rapper Sean Combs wird verkündet

Schon seit rund einem Jahr sitzt Sean Combs in New York im Gefängnis. Im Juli wurde er wegen Sexualstraftaten verurteilt. Jetzt soll der US-Rapper sein Strafmaß erfahren.

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Am Freitag soll die Strafe gegen den US-Rapper verkündet werden. (Archivbild)
Foto: Mark Von Holden/Invision via AP/dpa

Im Verfahren gegen den US-Rapper Sean «Diddy» Combs (55) soll heute in New York das Strafmaß verkündet werden. Während die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von elf Jahren und drei Monaten anvisiert, fordert die Verteidigung des Rappers eine Höchststrafe von 14 Monaten. Diese hätte Combs, der seit rund einem Jahr in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn einsitzt, bereits größtenteils verbüßt. Die zulässige Höchststrafe wären 20 Jahre. 

Zuvor hatte die Verteidigung versucht, das Urteil zu kippen oder einen neuen Prozess anzusetzen – beides lehnte Richter Arun Subramanian ab. Auch einen Antrag, Combs bis zur Strafverkündung gegen Kaution in Höhe von 50 Millionen Dollar freizulassen, hatte der Richter zurückgewiesen. Der Musiker, der im Laufe seiner Karriere unter anderem die Pseudonyme «Puff Daddy», «P. Diddy» und «Diddy» verwendete, blieb somit weiter in Haft. 

Es gab immer wieder Spekulationen über eine mögliche Begnadigung durch US-Präsident Donald Trump. Das Anwaltsteam von Combs hatte bestätigt, dass es Kontakte zum Weißen Haus gab; Trump selbst hatte sich jedoch dazu immer nur sehr vage geäußert.

Schwere Vorwürfe – aber nur teilweise schuldig gesprochen

Combs wurde vor rund einem Jahr in New York wegen Anschuldigungen sexueller Straftaten festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, Frauen über Jahre hinweg sexuell missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, um seine sexuellen Wünsche zu erfüllen.

In einem spektakulären Prozess wurde der 55-Jährige Anfang Juli von Geschworenen teilweise schuldig gesprochen. Sie verurteilten ihn jedoch nur wegen des Vorwurfs der Prostitution – dem am wenigsten schwerwiegenden Anklagepunkt. In Bezug auf die Anklagepunkte der Verschwörung zur organisierten Kriminalität und des Menschenhandels entschieden die Geschworenen auf unschuldig. Hätte der Rapper in allen Anklagepunkten schuldig befunden worden, hätte ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe gedroht.

Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs, der mit Hits wie «I’ll Be Missing You» und «Bad Boy For Life» in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt gehörte, hatte stets alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Der Musiker, der dreimal verheiratet war und sieben Kinder hat, nahm die Urteilsverkündung im Beisein zahlreicher Familienmitglieder emotional entgegen. 

Intime Sex-Details öffentlich ausgebreitet

Aufgrund vieler anzüglicher Aspekte war der Prozess auch ein Clickbait- und Boulevard-Fest. Millionen Menschen weltweit verfolgten das Verfahren in den Medien; die intimen und auch verstörenden Details zu dem Fall wurden Teil des täglichen Klatsches und Tratsches vieler Leute.

Es erinnerte auch an ähnliche Prozesse wegen Sexualstraftaten gegen Ex-Superstars in den vergangenen Jahren – unter anderem gegen den Musiker R. Kelly, den Comedian Bill Cosby oder den Produzenten Harvey Weinstein. Die Anschuldigungen gegen Weinstein lösten die weltweite MeToo-Bewegung aus, die jedoch inzwischen viel Gegenwind erfahren hat.

Zahlreiche weitere Anschuldigungen gegen Combs

Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch zahlreiche Zivilklagen gegen Combs. Eine Anwaltskanzlei in Houston (Texas) vertritt eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper.

dpa