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Tödliche Auseinandersetzung auf Parkplatz: Streit um Ukraine-Krieg endet tragisch

Das Heilbronner Landgericht muss klären, wer die entscheidenden Schläge versetzte. Die Ursache für die Eskalation bleibt unklar, Alkohol spielte wohl eine Rolle.

Die beiden angeklagten Lastwagenfahrer sollen sich mit dem späteren Opfer unter anderem über den Ukraine-Krieg gestritten haben.
Foto: Martin Oversohl/dpa

Drei Lastwagenfahrer streiten sich in der Pause auf einem Parkplatz unter anderem über den Ukraine-Krieg, am Ende liegt einer tot am Boden. Das Heilbronner Landgericht muss nun in mühsamer Detailarbeit klären, warum er starb und welcher seiner Kollegen ihm die entscheidenden Schläge versetzt hat. Denn zum Beginn des Totschlagsprozesses widersprachen sich die beiden angeklagten und einst befreundeten Fernfahrer deutlich.

Der Eine, ein 35 Jahre alter Mann, schob seinem Kollegen die Schuld für die tödlichen Tritte in die Schuhe und sagte: «Ich habe mich beim Weggehen umgedreht und gesehen, wie er ihm auf den Kopf tritt.» Hingegen sagte der so beschuldigte 45-Jährige über seinen Verteidiger aus, er habe nichts gesehen. Die fatalen Kopftritte habe er allerdings nicht ausgeübt. 

Angeklagter: Vielleicht war der Alkohol schuld

Beide Fernfahrer räumten vor dem Heilbronner Landgericht aber ein, sich mit dem späteren Opfer auf dem Parkplatz in Oberrot im Nordosten Baden-Württembergs geprügelt zu haben. Warum? Das bleibt nach dem Prozessauftakt unklar. «Er kann heute gar nicht mehr sagen, warum es so eskaliert ist», ließ der jüngere Angeklagte durch seinen Anwalt mitteilen. Der Alkohol sei wohl schuld. Vor dem Essen hatten die beiden Männer gemeinsam mit dem späteren Opfer mehrere Flaschen Wodka und Bier gekauft.

Gemäß seiner Aussage und der Anklage der Staatsanwaltschaft begann der Streit, als das spätere Opfer einen Becher in einem der Lastwagen umwarf. Vorher hatten die drei Männer jedoch auch beim Essen und Trinkgelage mit einigen Flaschen Wodka lautstark über den Ukraine-Krieg diskutiert.

Staatsanwaltschaft hält beide für verantwortlich

Die Angeklagten, 35 und 45 Jahre alt, sind aus Usbekistan, einer ehemaligen sowjetischen Teilrepublik, und haben den russischen Angriff auf dem Parkplatz verteidigt. Das mutmaßliche Opfer stammte hingegen aus der Ukraine.

Die Anklagebehörde präsentiert in ihrer Anklage eine zusätzliche Version. Laut dieser Version griffen beide Männer Mitte November den ukrainischen Fernfahrer auf dem Parkplatz an und setzten die Schläge mit vier Kopfstößen fort, als das Opfer bereits regungslos auf dem Asphalt lag.

An den Wochenenden halten sich viele Fernfahrer auf Parkplätzen auf, um die Zeit zu überbrücken, bis sie am Montagmorgen wieder fahren dürfen. Auch der Parkplatz in Oberrot ist dafür bekannt, dass Lkw-Fahrer dort ihre Lastwagen abstellen, wenn sie aufgrund des Sonntagsfahrverbots nicht unterwegs sein dürfen.

dpa