Punk-Fürstin, Unternehmerin, strenge Katholikin, Abtreibungsgegnerin: Seit Jahrzehnten macht Gloria von Thurn und Taxis Schlagzeilen.
Streitbar wie eh und je: Gloria von Thurn und Taxis wird 65
Gloria Fürstin von Thurn und Taxis äußert offen ihre Meinung und kümmert sich meist wenig darum, was andere darüber denken. Sie polarisiert und provoziert. In letzter Zeit sorgten insbesondere Vorwürfe des Rechtsextremismus für Diskussionen und in Regensburg für Proteste gegen die Unternehmerin und Society-Lady. Jetzt wird sie 65 Jahre alt.
Sie verbringt ihren Geburtstag in ihrem Ferienhaus in Afrika (23. Februar), wo sie traditionell in den Wintermonaten bleibt. Die Interviewfragen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat sie bereits Ende November per E-Mail beantwortet. Weihnachten verbrachte sie noch in Regensburg, wie sie bei einem kurzen Treffen im Schloss am Tag vor Heiligabend berichtete.
Gloria wurde in den 1980er Jahren durch ihre Heirat mit Johannes Fürst von Thurn und Taxis bekannt. Die Familie ist bekannt als Deutschlands größte Privatwaldbesitzer. Als junge Mutter wurde Gloria einst für ihre punkigen Frisuren und schrillen Outfits bekannt. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei.
Vergangenen Sommer sorgte von Thurn und Taxis Medienberichten zufolge für Empörung, als sie den AfD-Politiker Maximilian Krah zu den Festspielen in ihrer Schlossanlage einlud. Im Jahr zuvor hatte ein Treffen der sehr konservativen Werteunion mit Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen im Schloss für Schlagzeilen gesorgt. Dieses war durch Recherchen von «t-online.de», «Süddeutscher Zeitung» («SZ»), NDR und WDR bekanntgeworden.
Der dpa teilte von Thurn und Taxis damals mit, die Diskussionen rund um die Veranstaltung in ihrem Schloss «nicht wirklich» nachvollziehen zu können. «Die Werteunion ist doch die konservative kleine Schwester der Union.»
Proteste vor dem Schloss
2023 und 2024 gab es vor dem Schloss Proteste, etwa eine Kundgebung der Regensburger Initiative gegen Rechts unter dem Motto «Gloria Einhalt gebieten – Rechte Seilschaften zerschlagen!». Rechtsextremismus-Vorwürfe weist von Thurn und Taxis in Interviews zurück.
Der dpa teilte sie nun auf die Frage, wo sie denn politisch stehe, mit: «Ich stehe auf der Seite der Deutschen. Eine gegen die Deutschen gerichtete Politik, die für sich in Anspruch nimmt sowohl das Klima zu retten als auch anderen Völkern zu dienen, halte ich für abstrus.» Einen vom Menschen gemachten Klimawandel bezeichnet sie als eine «nicht bewiesene Theorie».
«Besser unerhört als ungehört»
Was sie zu Rassismus- und Homophobie-Vorwürfen gegen sich sagt? «Selbstverständlich haben diese Vorwürfe rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Aber langsam merkt jeder, dass auch über vieles andere gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Wer die gängigen Narrative hinterfragt, soll so de-legitimiert werden.» Dass gegen sie demonstriert worden sei, zeige, «dass es mir gelungen ist, die Woke-Politik zu hinterfragen. Besser unerhört als ungehört», teilte sie mit. Provokation solle «zum Denken anregen und die Diskussion entfalten».
Von Thurn und Taxis erlebte bereits 2001, dass ihre Äußerungen einen Sturm der Entrüstung hervorrufen können. In einer TV-Sendung sagte sie: «In Afrika sterben die Leute an Aids, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne.» Sie verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Togo und Somalia.
Der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» («FAZ») sagte sie hierzu 2023: «Ich bin ja alles andere als eine Rassistin. Und wenn ich eine Rassistin wäre, dann eine positive, denn ich mag die afrikanischen Amerikaner und die Afrikaner lieber als die Weißen, weil die mehr Humor haben und die netteren Menschen sind.»
In Regensburg lebte die Thurn und Taxis in Schloss St. Emmeram, das mit rund 500 Zimmern größer ist als der Buckingham Palace in London. Nach dem Tod ihres Mannes sanierte sie die Finanzen des Familienunternehmens unter anderem, indem sie wertvolle Kunst versteigern ließ. Einen Teil der fälligen Erbschaftssteuern beglich sie, indem sie Wertgegenstände an den Freistaat Bayern übertrug.
In Regensburg zu Hause
Regensburg betrachtet Gloria nach eigenen Worten als ihr Zuhause, auch wenn sie viel Zeit in Afrika und Italien verbringt. «Als Kind von Flüchtlingen und durch die häufigen Umzüge damals, kann ich mich überall dort zu Hause fühlen, wo liebe Menschen mich umgeben.»
Mit ihren Kindern – Maria Theresia, Elisabeth und Albert – diskutiert sie auch über die Diskussionen um ihre Person, sagte sie der dpa: «Wir sind nicht immer der gleichen Meinung, aber meine Kinder sind dankbar über solide, gut recherchierte Fakten», meint sie.
Und wie ist sie als Oma? Streng? «Streng bin ich sicher nicht», schrieb Gloria. «Allerdings mache ich mir die Mühe, auf Defizite oder Ungerechtigkeiten hinzuweisen, wenn ich diese sehe.» Wie und mit wem sie ihren Geburtstag genau feiert, wollte sie spontan entscheiden.