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Studie: Ältere verursachen Unfälle oft wegen Notfällen

Medizinische Notfälle wie Schwindel oder Herzinfarkt sind laut einer Studie bei Senioren oft Auslöser schwerer Unfälle. Was Forscher zur Vorbeugung empfehlen.

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Eine Studie hat herausgefunden, was Ursachen für Verkehrsunfälle Älterer sind. (Symbolbild)
Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Von älteren Menschen verursachte schwere Verkehrsunfälle sind nach einer neuen Untersuchung häufig auf medizinische Notfälle und Probleme zurückzuführen. Das teilte die Björn Steiger Stiftung in Berlin mit. «Je älter der Verursacher des Unfalls, umso häufiger sind körperliche und geistige Mängel die Ursache», sagte der Leiter der Unfallforschung, Siegfried Brockmann.

Die Forscher haben nach eigenen Angaben Daten von 230.000 Unfällen analysiert, die von der Polizei erfasst wurden. Die Analyse konzentrierte sich ausschließlich auf Unfälle mit Todesfällen und schwer Verletzten. In diesen Situationen waren Rettungssanitäter oder Ärzte anwesend, die Informationen zum Gesundheitszustand der Verursacher bereitgestellt haben.

Was fanden die Forscher heraus?

Laut der Analyse der Unfalldaten der Polizei für die Jahre 2021 bis 2024 seien unter den Unfallverursachern im Alter von 75 bis 84 Jahren in 13 Prozent der Fälle «Sonstige körperliche oder geistige Mängel» Unfallursache gewesen – Platz zwei hinter der nicht beachteten Vorfahrt (17 Prozent).

Bei der Auswertung wurden in dieser Kategorie medizinische Notfälle festgestellt. Laut Mitteilung wurden Schwindel, Unwohlsein, Krämpfe, Ohnmachtsanfälle und lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall während der Fahrt in erheblichem Maße gefunden.

Bei den über 85-Jährigen seien Vorfahrtfehler und «körperliche und geistige Mängel» in jeweils 17 Prozent der Fälle als Ursache festgestellt worden. Zum Vergleich: Bei den Verursachern im Alter von 25 und 64 Jahren machten «körperliche und geistige Mängel» nur vier Prozent der Unfallursachen aus – Hauptgrund ist nicht angepasste Geschwindigkeit (19 Prozent).

Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?

Statistisch gesehen sind ältere Menschen im Vergleich selten in Verkehrsunfälle mit Personenschaden verwickelt. Die Gruppe der Berufstätigen sitzt zahlenmäßig viel häufiger am Steuer von Fahrzeugen. Laut einer Auswertung des Gesamtverbands der Versicherer waren im Jahr 2023 insgesamt 21.500 Autofahrer und -fahrerinnen im Alter von 75 Jahren und älter an Verkehrsunfällen mit Toten und Verletzten beteiligt.

Laut Brockmann machen zum Verhindern von Unfällen verpflichtende Gesundheitstests für ältere Fahrer und Fahrerinnen keinen Sinn, «da sich in den meisten Fällen diese Ereignisse schwer oder gar nicht vorhersagen lassen». Hausärzte könnten vielmehr mit der Hilfe eines noch zu entwickelnden Frage- und Untersuchungsverfahrens «problematische Fälle zumindest besser identifizieren». Ältere seien in der Regel in ärztlicher Behandlung.

Brockmann setzt auch auf KI-Assistenten in Fahrzeugen, die beispielsweise durch Sensoren erkennen, wenn es dem Fahrer nicht gut geht.

Die Björn Steiger Stiftung engagiert sich seit 1969 deutschlandweit für die Verbesserung von Notfallhilfe und Rettungswesen in Deutschland.

dpa