Studie: Nur wenige junge Frauen leben nach «Tradwife»-Ideal
Auf Social Media idealisieren manche Influencerinnen als «Tradwives» das traditionelle familiäre Rollenbild. Im echten Leben denken junge Frauen jedoch oft anders. Das hat eine Studie ergeben.
Lieber Kinder statt Karriere? Forscher haben das Rollenbild junger Frauen untersucht (Symbolbild).
Foto: Thomas Warnack/dpa
Mit der Inszenierung des traditionellen weiblichen Rollenbildes erzeugen «Tradwives» auf Social-Media-Kanälen zwar Reichweite – im realen Leben prägt diese Lebenseinstellung einer Studie zufolge aber zumindest in Deutschland nur wenige Frauen. Die Mehrheit der jungen Frauen orientiere sich an der Gleichstellung von Mann und Frau, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden mit.
Die sogenannten Tradwives (aus dem Englischen: Abkürzung für «traditional wives») bezeichnen laut Bundesinstitut «einen vergleichsweise neuen reichweitenstarken Trend, bei dem Influencerinnen traditionelle Geschlechterrollen idealisieren und die zentrale Bedeutung von Weiblichkeit, Mutterschaft sowie Haus- und Fürsorgearbeit für Frauen betonen.»
Gleichstellung als Leitbild der Mehrheit
Laut der Mitautorin der Studie, Sabine Diabaté, unterstützen jedoch fast 63 Prozent der befragten Frauen in Deutschland eine partnerschaftliche Arbeitsteilung zwischen Familie und Beruf und befürworten gleichstellungsbezogene Grundsätze. Die Analysen basieren auf einer Befragung von 2.709 Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren, die in den Jahren 2021 und 2023 interviewt wurden, wie das Bundesinstitut mitteilte.
Laut der Umfrage unterstützen knapp ein Fünftel (19,3 Prozent) der Frauen zwar grundsätzlich die Gleichstellung, halten jedoch eine Vollzeiterwerbstätigkeit von Müttern und Eltern insgesamt für nicht mit den Bedürfnissen der Kinder vereinbar.
«Tradwife»-Ideale bleiben Randerscheinung
Laut der Studie teilen auch rund 20 Prozent der Befragten Einstellungen, die denen der Tradwives ähneln – also ein traditionelles Rollenbild von Weiblichkeit, Mutterschaft und Fürsorgearbeit.
Die befragten Frauen in dieser Gruppe haben betont, dass sie überzeugt sind, dass ein Kleinkind unter der Erwerbstätigkeit seiner Mutter leidet, eine Frau ohne Kind kein erfülltes Leben führen kann oder dass Frauen sich stärker auf die Familie als auf eine Karriere konzentrieren sollten.
