Autofahrer sollten auf Bremse treten, nicht ausweichen. Motorradfahrer haben keine Chance bei Kollision mit Wild.
Falsche Reaktionen bei Wildunfällen führen zu schweren Folgen

Die falsche Reaktion von Autofahrern bei Zusammenstößen mit Wild führt oft zu schweren Unfällen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Unfallforschern der Björn Steiger Stiftung, die in Münster präsentiert wurde. Anstatt wie empfohlen voll auf die Bremse zu treten und das Lenkrad gerade zu halten, versuchen die Fahrer oft auszuweichen. Dadurch werden sie bei einem Überschlag des Fahrzeugs und dem Aufprall auf ein Hindernis schwer verletzt.
Die Forscher haben schwere Wildunfälle aus den Jahren 2021 bis 2023 untersucht. Sie analysierten Unfalldaten der Polizei, um den Unfallhergang und die Besonderheiten der Unfallstelle zu untersuchen. Ihr Ergebnis besagt, dass Wildwechselschilder, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildwarnreflektoren wenig Einfluss auf die Unfälle haben. Entscheidender sind dichter Bewuchs, Böschungen, Gräben und Bäume am Straßenrand. Schutzplanken bieten zumindest Autos einen gewissen Schutz, so die Studie.
Motorradfahrer haben keine Chance, wenn ein Tier vor ihnen auftaucht. Durch die Kollision und den folgenden Sturz erleiden sie in der Regel schwere Verletzungen.
Die Fahrer selbst können nach Überzeugung von Studienautor Siegfried Brockmann wenig zur Vermeidung dieser Unfälle tun. Umso wichtiger sei der Blick auf die Infrastruktur. Der Raum neben der Straße sollte möglichst hindernisfrei sein, dichtes Gebüsch oder Getreidefelder direkt an der Straße begünstigten den Wildunfall. «Das ist für Motorradfahrer besonders wichtig, da diese nur durch das frühzeitige Erkennen den Unfall vermeiden können», sagt der Leiter der Unfallprävention der Stiftung.
«Infrarotsensoren können Wild auch hinter Büschen erkennen und die Fahrer warnen. Noch besser wäre es, wenn sie mit dem Notbremssystem gekoppelt wären», fordert Brockmann von den Autoherstellern. Vier von fünf der schweren Wildunfälle mit Autos passieren bei Dämmerung oder im Dunkeln.
Die Björn Steiger Stiftung mit Sitz in Winnenden in Baden-Württemberg hat als Ziel, das Rettungswesen und die Notfallhilfe in Deutschland zu verbessern. Die Einführung der bundeseinheitlichen Notrufnummern 110 und 112 geht auf die Initiative der Stiftung vor über 50 Jahren zurück.