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Sturmtief fegt über Deutschland: Schäden und Verletzte

Starker Wind verursacht Unwetter: Verletzte, umgestürzte Bäume und behinderte Rettungseinsätze in verschiedenen Bundesländern.

Sturmflut vor Sylt. Das Wetter lockte auch Spaziergänger an die Nordsee.
Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Ein Sturmtief zog über Deutschland hinweg und verursachte Schäden in mehreren Bundesländern. Mindestens zwei Personen wurden verletzt. An der Nordseeküste gab es am Sonntag eine Sturmflut, die den Fährbetrieb an der Küste Schleswig-Holsteins stark beeinträchtigte. Bis zum Sonntagnachmittag blieben größere Schäden in ganz Deutschland aus. Auch mehrere europäische Länder waren vom Wind betroffen.

Die Lage auf den Straßen 

Bei Unwettern im Südschwarzwald wurden zwei Personen schwer verletzt, als ein umstürzender Baum ihren Kleinbus traf. Ein Rettungshubschrauber brachte den 58-jährigen Fahrer ins Krankenhaus, während die 57-jährige Beifahrerin mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht wurde.

Im Harz in Sachsen-Anhalt haben starke Winde bei einem Unfall mit drei schwer und zwei leicht verletzten Personen die Rettung der Verletzten behindert. Aufgrund des Wetters konnte der Rettungshubschrauber nicht eingesetzt werden, teilte die Polizei mit. Rettungswagen wurden stattdessen eingesetzt.

An vielen Orten im Bundesgebiet sperrte die Polizei zeitweise Straßen. Vor allem umgeknickte Bäume und herabgefallene Äste behinderten den Verkehr am Wochenende. In Baden-Württemberg zum Beispiel mussten Polizei und Feuerwehr etwa 50 Mal wegen umgestürzter Bäume im Rems-Murr-Kreis, Ostalbkreis und der Region Schwäbisch Hall eingreifen.

In den meisten Fällen wurden nur Sachschäden verursacht. In Callbach, Rheinland-Pfalz, wurde ein Auto durch herabfallende Dachziegel beschädigt.

Die Lage an den Küsten 

Die vorhergesagte Sturmflut traf an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste ein. Das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie prognostizierte, dass die Pegelstände am Sonntag in Teilen der Küstenregion bis zu zwei Meter über dem mittleren Hochwasser liegen könnten. Zusätzlich sollten am Nachmittag laut Deutschem Wetterdienst Windböen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde und Regen hinzukommen.

Es scheint gute Bedingungen für Windsurfer zu geben. Fotos zeigen, wie einige Sportler trotz des Unwetters auf der Nordseeinsel Sylt ins Meer gehen. Der Sturm überflutete einen Campingplatz auf Norderney. Strandkörbe wurden umgeworfen und die Wellen reichten teilweise bis an die Dünen heran.

Einige Fährverbindungen wurden abgesagt. Die Weserfähre in Bremerhaven fuhr aufgrund des Hochwassers zunächst nicht. Ebenso fielen die Fähren zwischen Schlüttsiel und den Halligen aus, wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei mitteilte. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es Ausfälle.

Das teilte der Wetterdienst mit 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte prognostiziert, dass im Tiefland Windgeschwindigkeiten von 50 Kilometern pro Stunde und höher auftreten würden – in Höhenlagen wie dem Brocken im Harz waren sogar 110 Stundenkilometer möglich. Es wurde zeitweise eine Unwetterwarnung herausgegeben.

«Am Montag verliert das Tief über der Ostsee zunehmend an Kraft», sagte eine Meteorologin des DWD weiter. Die Windgeschwindigkeiten sollen deutlich nachlassen. Dennoch sorgt eine zurückbleibende feucht-kühle Luftmasse weiterhin für viele Wolken und wiederholte Regenfälle. Im äußersten Westen und Nordosten könnte es zu Auflockerungen kommen. Die Höchstwerte liegen zwischen 11 und 15 Grad, in der Nordosthälfte sind bis zu 17 Grad möglich. 

Lage im Ausland 

Andere Länder Europas waren ebenfalls vom Sturmtief betroffen – es gab keine größeren Schäden. In Brüssel, der Hauptstadt Belgiens, wurden laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga rund 90 Feuerwehreinsätze verzeichnet, hauptsächlich aufgrund umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste. Auch in anderen Teilen des Landes kam es zu zahlreichen Einsätzen und Sachschäden.

Am Sonntagvormittag waren in Schottland und Norwegen noch einige Haushalte ohne Strom. Allerdings sollten sie nach und nach wieder ans Netz angeschlossen werden. Strommasten wurden durch umstürzende Bäume stark beschädigt. Laut dem norwegischen Sender NRK waren am Sonntagmorgen immer noch Zehntausende Haushalte im Süden und der Mitte des skandinavischen Landes ohne Strom.

Ungewöhnlicher Einsatz 

In München wurde ein Handwerker in einer Wohnung im 13. Obergeschoss eines Neubaus durch einen starken Windstoß eingeschlossen und musste von Rettungskräften befreit werden. Die Tür der noch nicht fertiggestellten Wohnung des Hochhauses war so heftig zugefallen, dass sie weder von innen noch von außen geöffnet werden konnte, berichtete die Feuerwehr.

Auch die Feuerwehr konnte anfangs nicht die Hochsicherheits-Tür öffnen. Schließlich wurde eine Hubrettungsbühne eingesetzt: Der Mann wurde unverletzt über den Balkon in einer Höhe von etwa 47 Metern gerettet. Es war zunächst unklar, wie hoch der Schaden an der Tür ist.

dpa