Nach dem verheerenden Erdbeben im Osten Afghanistans suchen die Menschen verzweifelt nach Überlebenden. Einige Gebiete bleiben für Rettungsarbeiten schwer zugänglich.
Mehr als tausend Tote bei Erdbeben in Afghanistan

Nach dem verheerenden Erdbeben im Osten Afghanistans sind die Opferzahlen auch am Dienstag angestiegen. Wie der Sprecher der regierenden Taliban, Sabihullah Mudschahid, mitteilte, kamen mehr als 1.400 Menschen ums Leben, rund 3.120 weitere wurden verletzt. «Dutzende Kommandoeinheiten wurden in Gebiete entsandt, in denen Flugzeuge nicht landen konnten, um Verletzte aus den Trümmern zu bergen und an sichere Orte zu bringen», sagte ein weiterer Taliban-Sprecher auf X.
Der afghanische Rote Halbmond berichtet von ungefähr 1.120 Toten und etwa 3.250 Verletzten. Darüber hinaus wurden mehr als 8.000 Häuser zerstört. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 12.000 Menschen direkt vom Erdbeben betroffen sind. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Krankheiten in der Katastrophenregion ausbreiten könnten.
Das wirkliche Ausmaß des Bebens sei nur schwer zu begreifen, schildert die Hilfsorganisation Help mit Sitz in Bonn die Not der Menschen. Wichtige Zufahrtswege seien aufgrund der Beben blockiert und es fehle an technischem Gerät und Ausrüstung für die Bergungsarbeiten. «Vielerorts suchen Betroffene mit bloßen Händen nach Überlebenden», sagt Help-Landesdirektor Shafi Shirzad.
Laut dem afghanischen Nachrichtensender Tolonews haben sich Bewohner aus benachbarten Gebieten auf den Weg gemacht, um Unterstützung zu leisten. Es gibt ganze Dörfer, die in Trümmern liegen.
Die EU hat angekündigt, eine Million Euro als humanitäre Soforthilfe bereitzustellen. Außerdem sollen in dieser Woche zwei Flugzeuge mit 130 Tonnen Sachspenden, darunter Zelte, Kleidung und Medizin, in Kabul landen, wie eine Sprecherin der EU-Kommission sagte. Das Copernicus-Satellitensystem wurde ebenfalls aktiviert, um Notfallkarten zu erstellen, die bei der Koordinierung der Hilfe unterstützen sollen. Das Geld wird gemäß einer Mitteilung der Kommission ausschließlich an bereits vor Ort tätige humanitäre Organisationen gehen.
Der UN-Generalsekretär António Guterres drückte in New York sein Beileid für die Opfer des Erdbebens aus und kündigte die Freigabe von fünf Millionen Dollar Soforthilfe aus dem UN-Nothilfefonds CERF an. Ein Sprecher teilte außerdem mit, dass an einem internationalen Hilfsaufruf gearbeitet werde.
Das Beben traf die Region nahe der Grenze zu Pakistan in der Nacht zum Montag. Laut der US-Erdbebenwarte USGS hatte das erste Beben eine Stärke von 6,0 und ereignete sich in einer Tiefe von acht Kilometern. Es gab mehrere Nachbeben. Die Erschütterungen waren auch in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad zu spüren.








