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Carolabrücke in Dresden: Einsturzgefahr vor Hochwasser

Der beschädigte Brückenteil wird vor dem Hochwasser abgerissen. Einsatzkräfte arbeiten unter Zeitdruck, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Mehr als 24 Stunden nach dem Teileinsturz der Carolabrücke ist es ruhig an der Unfallstelle.
Foto: Robert Michael/dpa

Der beschädigte Teil der Carolabrücke in Dresden soll nun schnell und noch vor dem erwarteten Hochwasser abgerissen werden. «Die Arbeiten beginnen heute Abend», sagte die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer.

Feuerwehrsprecher Michael Klahre erklärte, dass der sogenannte Brückenzug C, der in der Nacht zum Mittwoch auf 100 Metern teilweise in die Elbe gestürzt war, akut einsturzgefährdet sei und nicht gehalten werden könne. Lasermessungen hätten ergeben, dass sich die Überreste des Brückenzuges langsam absenkten.

Das soll die Sprengung bewirken

“Beginnend auf der Neustädter Seite wird versucht, den durchhängenden Teil und den sich zum Ufer hin anschließenden Kragarm mit Kräften von Bundeswehr, THW und entsprechender Technik herunterzuholen, zu zertrümmern und abzutransportieren”, sagte Prüfer. Straßenbahnschienen und Fernwärmeleitung müssten mit einer kleinen Sprengung getrennt werden.

Es bleibt wenig Zeit für die Einsatzkräfte: Ab Sonntag sind Hochwasser an der Elbe angekündigt, was die Gefahr deutlich erhöhen würde.

Heftige Regenfälle in Tschechien

Verantwortlich für das mögliche Hochwasser sind die erwarteten starken Regenfälle in Tschechien. Gemäß dem Landeshochwasserzentrum sollen in Tschechien und Südpolen bis Montag 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb von 72 Stunden fallen. In den höheren Berglagen sind sogar 350 Liter möglich. Auch in Ostsachsen wird mit anhaltendem Regen gerechnet. Neben der Elbe werden auch Hochwasserwarnungen für die Lausitzer Neiße und die Spree herausgegeben.

Hochwasser auch in Dresden – Brückenteil in der Elbe

Die erwarteten Niederschläge in Tschechien könnten nächste Woche zu einem kleinen Hochwasser führen, berichtete der Leiter des Umweltamtes, René Herold, im Stadrat. Die Prognosen deuten darauf hin, dass der Pegelstand in Dresden Mitte nächster Woche zwischen fünf und acht Metern liegen wird. Als Vorsichtsmaßnahme werden die Talsperren auf tschechischer Seite etwas entlastet.

Tschechien hatte am Mittwoch angekündigt, den Durchfluss in der Elbe nicht reduzieren zu wollen. «Ich bin sicher, dass auch die sächsischen Kollegen verstehen, dass eine Brücke, die tatsächlich eingestürzt ist, jetzt keine Priorität haben kann vor dem Schutz des Eigentums und Lebens nicht nur der tschechischen, sondern gerade auch der deutschen Bürger», hatte Landwirtschaftsminister Marek Vyborny gesagt.

Sicherungsarbeiten laufen

Am Tag nach dem Einsturz der Brücke begannen zunächst Sicherungsarbeiten an der Struktur. Seit letzter Nacht werden Fundamente gebaut, um die Brückenköpfe zu stützen und auch, um Autos und Busse, die darunter liegen, zu entfernen.

An der Brücke wurde auch ein sogenanntes Tachymeter installiert, wie die Stadt ergänzte. Mithilfe dieses Geräts können Veränderungen im Zehntelmillimeter-Bereich per Lasertechnik gemessen werden. Mehrere Referenzpunkte wurden rund um die Brücke platziert, die eine leichte Absenkung signalisierten.

Elbbrücke insgesamt im Bestand gefährdet

Laut Feuerwehr ist die teilweise eingestürzte Dresdner Elbbrücke insgesamt im Bestand gefährdet. Dies betrifft das gesamte Bauwerk, so Feuerwehrsprecher Klahre. Die Brücke, die aus drei Brückenzügen besteht, die durch Querriegel verbunden sind, ist etwa 400 Meter lang. Ein großer Teil des Brückenzuges C ist eingestürzt.

Auch der Brückenzug B hat Schaden genommen «durch die Wucht des Einsturzes und die Verschiebung des Überbaus», sagte Amtsleiterin Prüfer. Es gebe Absenkungen, die momentan aufgenommen und vermessen werden. Zu Zug A könne derzeit nichts gesagt werden. Die Züge A und B waren jüngst saniert worden.

Brückeneinsturz um 2.59 Uhr

Die Carolabrücke stürzte in der Nacht zum Mittwoch um 2.59 Uhr ein. Diese Zeit zeigt eine Webcam des Verkehrsverbundes VVO an, die den Einsturz aufgezeichnet hat. Nur knapp zehn Minuten zuvor, gegen 2:50 Uhr, fuhr die letzte Straßenbahn über die Brücke. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand.

[Carolabrücke in Dresden: Einsturzgefahr vor Hochwasser],[Der beschädigte Brückenteil wird vor dem Hochwasser abgerissen. Einsatzkräfte arbeiten unter Zeitdruck, um die Sicherheit zu gewährleisten.]

 

dpa