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Neue Warn-Technologie: ASA-zertifizierte Digitalradios im Test

Der bundesweite Probealarm testet die Automatic Safety Alert-Technologie, die auch bei Netz- und Internetausfall funktioniert.

In Neuwagen ist DAB+ gesetzlich vorgeschrieben. (Symbolbild)
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Wenn heute um 11.00 Uhr das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe einen bundesweiten Probealarm auslöst, wird dabei erstmals auch eine neue Warn-Technologie namens Automatic Safety Alert (ASA) getestet. Seit August sind die ersten ASA-zertifizierten Digitalradios in Deutschland im Handel erhältlich. Ein großer Vorteil dieses neuen Warnkanals, der neben Sirenen, Handy-Warnungen und anderen Methoden etabliert werden soll, ist, dass er auch dann noch funktioniert, wenn die Mobilfunknetze und das Internet ausfallen sollten. Sobald eine Warnung verbreitet wird, schaltet das Gerät automatisch aus dem Standby-Modus.

Laut einer Sprecherin des BBK wird der Test von der Arbeitsgemeinschaft Netze durchgeführt, indem eine Probewarnung an eine Auswahl von ASA-fähigen DAB+-Endgeräten gesendet wird. DAB+ steht für Digital Audio Broadcasting Plus. In der AG Netze haben sich der Verein Digitalradio Deutschland, die Arbeitsgemeinschaft Organisation und Technik der ARD und des Deutschlandradios, Repräsentanten der DAB+-Gerätehersteller und private Sendeunternehmen mit dem BBK zusammengeschlossen.

Wenn das Handy laut piepst

Am bundesweiten Warntag, der an diesem Donnerstag zum fünften Mal stattfindet, testen Bund, Länder und Kommunen in ganz Deutschland ihre verschiedenen Warnmittel. Dazu gehören unter anderem Sirenen und sogenannte Cell-Broadcast-Mitteilungen, die an alle Handys verschickt werden, die dafür die technischen Voraussetzungen erfüllen. Gewarnt wird auch über Apps wie Katwarn und NINA.

Die Sirenen haben noch viel Nachholbedarf, daher hat der Bund 2021 ein Förderprogramm mit einem Volumen von 88 Millionen Euro aufgelegt. Ein zweites Sirenen-Förderprogramm wurde 2023 ohne Laufzeitbegrenzung gestartet – die Höhe der Förderung wird jährlich im Bundeshaushalt festgelegt.

Sirene ist nicht gleich Sirene

In einer BBK-Veröffentlichung aus dem zweiten Quartal dieses Jahres hieß es, die Erfahrungen aus den Erfahrungen aus der Sirenenförderung des Bundes seit 2021 zeigten: «2029 wird noch kein bundesweites Sirenennetz zur Verfügung stehen, das den Vorgaben des Zivilschutzes genügt.» Dies gelte sowohl für die zentrale Ansteuerungsfunktion als auch für den flächendeckenden Auf- beziehungsweise Ausbau. Die aktuellen und erwarteten Ressourcen finanzieller Mittel, personeller Kapazitäten bei Planenden, Herstellern und Errichtern benötigter Sirenenstandorte reichten hierzu derzeit nicht aus.

Heulton auch bei Stromausfall?

Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage des Grünen-Abgeordneten, Leon Eckert, geht zudem hervor, dass etwa 60 Prozent der im Warnmittelkataster erfassten bundesweit 40.000 Sirenen elektromechanische Sirenen sind, die auf eine funktionierende Stromversorgung angewiesen sind. «Diese Sirenen sind bei einem Stromausfall aus technischen Grünen unbrauchbar und sind durch elektronische Sirenen zu ersetzen», teilt die Bundesregierung weiter mit. Diese Maßnahme werde durch den Bund gefördert. Allein der Austausch der bisher dem Bund bekannten elektromechanischen durch elektronische Sirenen würde bei rund 500 Millionen Euro liegen.

Die Anzahl der Sirenen allein sei nicht entscheidend, da moderne Sirenen im Vergleich zu elektromechanischen Sirenen deutlich lautere Töne erzeugen könnten und somit ein größeres Gebiet abdecken würden. Die Kommunen prüfen, ob dadurch eine Reduzierung der Standorte möglich sei. Der Bund prüft seinerseits, ob die versorgte Fläche oder Bevölkerung für den Zivilschutz ausreichend ist. In Deutschland sind die Länder für den Katastrophenschutz zuständig, während der Bund die Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung im Spannungs- und Verteidigungsfall trägt.

«Der Bevölkerungsschutz erhält durch den Bund deutlich mehr Mittel, aber um Gelder wirkungsvoll auszugeben, braucht es konkrete Ziele», sagt Eckert. Diese müsse Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) definieren, «sonst gibt er Geld im Blindflug aus».

dpa