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Inflation steigt – Lebensmittel und Dienstleistungen teurer

Das Leben in Deutschland verteuert sich im November etwas stärker. Die Inflationsrate überschreitet wieder die Zwei-Prozent-Marke. Und das wird wahrscheinlich nicht die letzte Steigerung gewesen sein.

Vieles ist teurer geworden (Symbolbild)
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Im November stieg die jährliche Inflationsrate in Deutschland auf 2,2 Prozent, was die Zwei-Prozent-Marke überschritt. Laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes bleiben Lebensmittel und Dienstleistungen weiterhin Preistreiber. Im Gegensatz dazu sanken die Verbraucherpreise von Oktober auf November um 0,2 Prozent.

Nach Ansicht von Volkswirten wird der Aufwärtstrend bei der jährlichen Teuerungsrate in den kommenden Monaten weiterhin bestehen. Eine positive Nachricht für Verbraucher: Die Inflation wird voraussichtlich auf einem vergleichsweise moderaten Niveau bleiben.

Aufwärtstrend – aber keine Teuerungswelle 

Keiner der Experten erwartet derzeit eine Teuerungswelle wie im Jahr 2022. Damals stieg der Preis für Energie aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine sprunghaft an, was zu einer Inflationsrate von fast neun Prozent im Inland führte.

Die Teuerung in Deutschland ist derzeit noch weit entfernt von solchen Werten, obwohl sich der Trend umgekehrt hat: Im September erreichte die jährliche Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft mit 1,6 Prozent den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Ein Monat später stiegen überdurchschnittliche Preise für Dienstleistungen und Nahrungsmittel die Rate auf 2,0 Prozent.

Preistreiber Lebensmittel und Dienstleistungen

Im November 2024 waren die Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen weiterhin Inflationstreiber. Verbraucher mussten für Nahrungsmittel 1,8 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr, wodurch sich der Preisanstieg etwas verlangsamte. Besonders stark stieg der Preis für Butter an, eine wichtige Zutat für alle Plätzchenbäckerinnen und -bäcker in der Adventszeit: teilweise um über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie statistische Landesämter berichteten. Dienstleistungen wie Gaststättenbesuche, Pauschalreisen oder Autoreparaturen verteuerten sich im November um 4,0 Prozent, wie bereits im Vormonat.

Energie billiger

Die Kosten für Tanken und Heizen waren im Vergleich zum Vorjahr günstiger: Insgesamt sanken die Energiepreise im November 2023 um 3,7 Prozent. Im Oktober waren sie jedoch sogar um 5,5 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat, im September betrug der Rückgang 7,6 Prozent. Daher hatte die Preisentwicklung bei Energie einen geringeren Einfluss auf die Inflationsrate als in den vorherigen Monaten.

Die Wiesbadener Statistiker haben für November eine Inflationsrate von 3,0 Prozent ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel errechnet. Diese Kerninflation spiegelt die grundlegende Teuerung wider und wird von vielen Ökonomen als besserer Indikator für den Inflationstrend angesehen als die Gesamtrate.

Vorübergehend höhere Inflationsraten

Laut Bundesbank müssen die Menschen in Deutschland bis zum neuen Jahr vorübergehend mit etwas höheren Inflationsraten rechnen. Ende 2023 waren sowohl die Energiepreise als auch die Preise für Reisen deutlich gesunken – diese dämpfenden Basiseffekte entfallen nun.

«Zu Beginn des neuen Jahres wirken zudem Sondereffekte preiserhöhend», erläutert die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Dazu zählten die Preisanhebung beim Deutschlandticket und wohl auch kräftige Anhebungen der Tarife für private Krankenversicherungen. Zudem werde das deutliche Lohnwachstum aus dem Jahr 2024 die Teuerung bei Dienstleistungen hoch halten. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können.

Wie reagiert die EZB?

Trotz des jüngsten Anstiegs der Inflationsraten im Euroraum dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung vieler Ökonomen Mitte Dezember die Leitzinsen im Euroraum weiter senken – und auch in den folgenden Monaten. Durch niedrigere Zinsen wird die schwache Konjunktur unterstützt: Unternehmen und Privatpersonen können tendenziell günstiger an frisches Geld gelangen, um zu investieren und zu konsumieren. Das Hauptziel der EZB sind stabile Preise und somit eine stabile Währung im Euroraum. Dieses Ziel sieht die Notenbank als erreicht an, wenn die Inflation mittelfristig bei 2,0 Prozent liegt.

dpa