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Thüringen gewinnt im Bratwurst-Boxkampf gegen Franken

Wer hat die älteste Bratwurstküche? Nach neuen Funden rückte Thüringen in den Fokus. Eine Gastronomin aus Nürnberg protestierte – und der Wurst-Konflikt landete im Boxring.

Vor dem Boxkampf um die älteste Bratwurstküche ein bisschen nachgestellte Geschichte: Probst Johann von Siebeleben soll 1404 erstmals eine Bratwurst erwähnt haben. Bernd Plachter spielte ihn nun.
Foto: Michael Reichel/dpa

Im Wurstkonflikt zwischen Thüringen und Bayern hat Thüringen bei einem Stellvertreter-Box-Showkampf gegen die fränkischen Herausforderer gewonnen. Der Amateurboxer Daniel Bertz besiegte in der vierten Runde durch technisches K.O. vorzeitig Hasan Arli, der für eine Nürnberger Bratwurstküche antrat.

Bertz kämpfte für das Bratwurstmuseum Mühlhausen, wo der Kampf stattfand. Ursprünglich waren fünf Runden angesetzt. Etwa 300 Menschen verfolgten das Ereignis bei Bier, Musik – und natürlich vielen Bratwürsten.

Neue Dokumente gefunden

Der Grund für den Showkampf ist die Diskussion darüber, welche Stadt die älteste Bratwurstküche hat. Bei der Preisverleihung wurde ein Kompromiss gefunden: Bertz gewann den Kampf, aber Nürnberg behält den Titel der ältesten Bratwurstküche und Thüringen darf sich weiterhin mit der ältesten Erwähnung einer Bratwurst aus dem Jahr 1404 rühmen.

Der Streit um das älteste Bratwurst-Lokal hat seinen Ursprung in Bayern. Bislang schmückt sich das Regensburger Lokal «Wurstkuchl» mit dem Titel «Älteste Bratwurststube der Welt». Die erste urkundliche Erwähnung eines Kochs an der Stelle stammt von 1378. Vor rund 25 Jahren war schon einmal ein Streit mit der Bratwursthochburg Nürnberg um das älteste Lokal entbrannt. Damals konnten die Regensburger die älteste Erwähnung vorlegen. 

Kampf mit Augenzwinkern

Vor Kurzem haben Erfurter Forscher jedoch Hinweise darauf gefunden, dass der älteste Bratwurststand möglicherweise in Thüringen steht. Laut einer Urkunde von 1269 gab es eine Hütte und einen Bräter an der bekannten Krämerbrücke, wie der Projektleiter des Welterbes der Thüringer Landeshauptstadt, Martin Sladeczek, und der emeritierte Historiker Karl Heinemeyer mitteilten.

Sofia Hilleprandt, die Gastronomin aus Nürnberg, hat daraufhin das Bratwurstmuseum zu einem „Kampf um die Wurst“ mit Fäusten herausgefordert – mit einem Augenzwinkern.

dpa