Der Protest gegen die Tötung von gesunden Affen aus Platzgründen ist und bleibt groß. Nun erhält der Leiter des Nürnberger Tiergartens auch Morddrohungen.
Tiergarten-Direktor erhält nach Pavian-Tötung Morddrohungen

Der Direktor des Nürnberger Tiergartens hat nach der Tötung von Pavianen aus Platzgründen Morddrohungen erhalten. „Zehn der Drohungen gegen Direktor Dag Encke seien konkret und zur Anzeige gebracht worden“, teilte der Tiergarten mit. Über die sozialen Medien habe es zudem dutzendfach weitere unspezifische Morddrohungen gegeben. Auch per Brief und Mail seien Drohungen eingegangen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Die Drohungen waren auch gegen den stellvertretenden Direktor Jörg Beckmann und Mitarbeiter des Tiergartens gerichtet. Die Direktion bemüht sich, die Belegschaft vor diesen Drohungen zu schützen. Alle konkreten Drohungen werden gemeldet.
Polizei prüft 170 Zuschriften
Laut einer Sprecherin wird derzeit vom Polizeipräsidium Mittelfranken rund 170 Zuschriften aus dem gesamten Bundesgebiet auf strafrechtlich relevante Inhalte überprüft. Diese sind per Post, E-Mail oder über soziale Medien bei der Polizei eingegangen und werden alle im Nürnberger Präsidium bearbeitet.
Der Tiergarten musste in der vergangenen Woche zwölf Paviane aus Platzmangel euthanasieren. Das Gehege war schon lange überfüllt und eine artgerechte Haltung war nicht mehr möglich. Eine Abgabe der überschüssigen Tiere war nicht machbar und auch Verhütungsmaßnahmen bei den Weibchen hatten keinen Erfolg.
Tierschutzaktivisten kritisierten den Tiergarten daraufhin scharf und kündigten Strafanzeigen an. Am Montag errichteten Aktivisten ein Protestcamp in der Nähe des Tiergartens. Sie wollen in dieser Woche mehrfach vor dem Tiergarten demonstrieren und fordern, dass keine weiteren Affen getötet werden dürfen. Zudem solle die Zucht eingestellt werden. Der Tiergarten teilte dazu mit: «Jeder Protest, der friedlich bleibt, ist für uns in Ordnung.»
350 Anzeigen wegen Tötung der Paviane
Es sind bisher etwa 350 Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth eingegangen, die die Tötung der Paviane betreffen. Die Behörde prüft hauptsächlich, ob es gemäß Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes einen vernünftigen Grund für die Tötung der Tiere gab, so eine Sprecherin.