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Tödliche Polizeischüsse: Erinnerungen an Lorenz

Der Tod von Lorenz erschüttert Oldenburg. Viele Menschen bewegt der tödliche Polizeieinsatz, sie fordern bei einer Kundgebung Aufklärung. Für sie ist es ein ganz besonderer Tag.

Bei einer Kundgebung für den von der Polizei erschossenen Lorenz steigen schwarze Ballons mit seinem Namen auf.
Foto: Izabela Mittwollen/dpa

Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen Mann sind Schätzungen der Polizei zufolge rund 500 Menschen zu einer Kundgebung in Oldenburg zusammengekommen. Alles sei ruhig geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Die Organisatoren von der Initiative «Gerechtigkeit für Lorenz» sprachen von rund 1.000 Menschen. Bei einer ersten Kundgebung Ende April gedachten bis zu 10.000 Menschen in Oldenburg des Opfers.

In der Nacht zum Ostersonntag wurde in der Oldenburger Fußgängerzone ein 21-jähriger Schwarzer von einem Polizisten erschossen. Die Schüsse trafen den jungen Deutschen von hinten, und er starb kurz darauf im Krankenhaus. Der Schütze wurde gemäß Angaben der Staatsanwaltschaft vom Dienst suspendiert. Gegen ihn wird wegen Totschlags ermittelt. Die genauen Hintergründe des Falls waren noch unklar.

Opfer wäre 22 Jahre alt geworden

«Heute wäre Lorenz 22 Jahre alt geworden», sagte einer der Organisatoren. Ziel der Kundgebung sei gewesen, «seinen Geburtstag zu feiern, ohne ihn dabei zu haben». Erneut wurde die Forderung nach lückenloser Aufklärung des Falles erhoben. Freunde des Getöteten ließen nach einer Schweigeminute schwarze Luftballons mit der Aufschrift «Lorenz» steigen. 

Erinnerungen an Lorenz

Sein Tod hinterlässt nach Angaben der Veranstalter eine große Lücke – und wirft viele Fragen auf. «Unser Gedenken ist mehr als eine Erinnerung – es ist auch Ausdruck einer tiefen Sehnsucht nach Gerechtigkeit», betonte die Initiative. Die Aktivistinnen und Aktivisten befürchten, dass die Schüsse einen rassistischen Hintergrund haben könnten.

Ein Organisator berichtete, dass Freunde und Familienmitglieder nicht immer in der Lage waren, selbst zu sprechen. Bei der Kundgebung ließen sie Erinnerungen an Lorenz verlesen. Es wurde erwähnt, dass der junge Mann als ruhig und angenehm galt und es nicht viele Worte bedurfte, um sich bei ihm sicher und aufgehoben zu fühlen.

dpa