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Torturen der besonderen Art auf dem Bodensee-«Erotikschiff»

Latex, Leder und viel nackte Haut: Hunderte Fetisch-Fans zieht es wieder auf das ausverkaufte «Erotikschiff» am Bodensee. Ist auf dem Torture Ship alles erlaubt?

Das Paar ist extra aus Hamburg angereist.
Foto: Aleksandra Bakmaz/dpa

Der Name des Torture Ship am Bodensee lässt bereits erahnen, dass die Besucher mit besonderen Torturen rechnen können. Einmal im Jahr trifft sich die Fetisch-Szene an Bord des Latex- und Leder-Dampfers. Auch dieses Mal war alles erlaubt, was gefällt.

Ob als Leder-Drache, im schwarzen Pfarrgewand mit Kreuz oder angekettet in Ganzkörper-Lackmontur als devoter Hund: Vor den Augen Hunderter Schaulustiger sind am Samstagabend Lack- und Lederfans zu der etwas anderen Bootstour über den Bodensee aufgebrochen. «Wir machen Party und haben auch anderen Spaß», sagte ein Gast aus Stuttgart beim Boarding. 

Peitschenhiebe vor Publikum

Mit ausgefallenen und einigen mehr als offenherzigen Kostümen ging es auf das Torture Ship – und das bei Temperaturen von mehr als 30 Grad. «Es ist warm und schwitzig, aber das gehört dazu», sagte ein Teilnehmer aus München, der von Kopf bis Fuß in Latex gehüllt war. 

Das Schaulaufen auf der MS Baden ging weiter. Die Gäste konnten sich auf drei Decks präsentieren und austoben – inklusive Peitschenhiebe vor Publikum. Wer sein Werkzeug vergessen hatte, konnte an Bord an einem der Shopping-Stände schnell Nachschub besorgen. Auf den beiden kleinen Tanzflächen, die von DJs bespielt wurden, warteten andere Fetisch-Spielzeuge zum Anketten.

Kapitän: «Was an Bord passiert, bleibt an Bord»

Sex ist nicht der Hauptfokus an Bord, wie sowohl Gäste als auch Veranstalter betonten. Dennoch kommt es an einigen Stellen bereits vor Sonnenuntergang zu sexuellen Handlungen. Dies sorgt jedoch nicht für Aufsehen, da die Fetisch-Familie schließlich unter sich ist.

«Was an Bord passiert, bleibt an Bord», sagte der erfahrene Kapitän. Er bringt auch andere Ausflugs- und Party-Schiffe der sogenannten Weißen Flotte über den Bodensee. Einen Darkroom hatten die Schiffsbetriebe schon vor Jahren untersagt. 

Ältester Passagier an Bord ist 94 

Laut dem Veranstalter war das Event ausverkauft, etwa 450 Personen nahmen an der Fahrt auf dem Dampfer teil. Ein Ticket kostete 75 Euro. Der älteste Passagier an Bord war 94 Jahre alt und nimmt eigenen Angaben zufolge schon seit Jahren teil.

Das «Erotikschiff» gibt es schon seit 1997. «Das Thema Fetisch ist unendlich und an kein bestimmtes Alter gekoppelt oder an ein bestimmtes Bildungsniveau», sagt Veranstalter Thomas Siegmund. Die Leute würden es lieben, sich in Outfits zu präsentieren. «Einem Außenstehenden, der mit dem Fetisch-Thema nichts zu tun hat, kommt es wie ein Maskenball vor.»

dpa