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Toter Pottwal am Strand von Sylt droht zu explodieren

Vor Hörnum auf Sylt treibt ein toter Pottwal im Meer. Muschelfischer sichern das rund 16 Meter lange Tier. Umweltschützer warnen davor, sich dem Wal zu nähern. Es bestehe Explosionsgefahr.

Es wird wegen Explosionsgefahr davor gewarnt, sich dem Tier zu nähern.
Foto: Daniel Friederichs/dpa

Ein toter Pottwal wurde vor der Insel Sylt gesichtet. Die Muschelfischer haben den Kadaver am Samstag vor den Hafen Hörnum gezogen und dort gesichert, berichtete die Schutzstation Wattenmeer. Das männliche Tier, das bis zu 16 Meter lang ist, ist bereits seit einiger Zeit tot. „Zur Todesursache kann man derzeit noch nichts sagen“, erklärte Katharina Weinberg von der Schutzstation Wattenmeer gegenüber der dpa. Am Montag soll das Jungtier von Experten genauer untersucht und dann abtransportiert werden. Vorher hatten die Medien berichtet.

Experten warnen: Wal könnte explosionsartig platzen

Die Schutzstation warnte davor, sich dem stinkenden Kadaver zu nähern, auch nicht per Boot. «Wegen der Verwesungsgase liegt er entsprechend hoch im Wasser und ist am Rücken offenbar schon einmal aufgeplatzt», heißt es. «Unter dem Druck der Gase könnte er auch an anderen Stellen explosionsartig platzen.» Außerdem gehen laut Schutzstation Wattenmeer von Kadavern generell Infektionsrisiken aus.

Pottwale sind die größten Zahnwale der Welt, mit einer Länge von bis zu über 20 Metern und einem Gewicht von teilweise mehr als 50 Tonnen. Laut der Schutzstation können sie während der Jagd bis zu eineinhalb Stunden unter Wasser bleiben und tauchen dabei mehrere Tausend Meter tief. Wenn Pottwale in die flache Nordsee gelangen, enden sie oft gestrandet – wie zuletzt im Jahr 2016, als hier 30 Pottwale verunglückten, davon 12 im deutschen Wattenmeer.

Ortungssystem von Pottwalen ist auf Tiefsee ausgelegt

Die Forscher, die die toten Wale 2016 untersuchten, sind der Meinung, dass es nicht nur einen Grund für die Strandungen gab. Sie gehen davon aus, dass eine Kombination verschiedener Umweltfaktoren dazu führte, dass die Pottwale so nah an die Küste gelangten. Es wurden keine Hinweise auf Krankheiten oder Schwächungen gefunden.

Es ist jedoch bekannt: Wenn die Wale einmal in die flacheren Randbereiche der Nordsee geraten, funktioniert ihr Ortungssystem nicht mehr so gut. Pottwale, die normalerweise bis zu 2.000 Meter tief tauchen, orientieren sich akustisch über ein Echolot – ein System, das eigentlich für die Tiefsee konzipiert ist.

dpa