Der Verdächtige betrachtet die Tat als symbolischen Schlag gegen Korruption und Machtspiele. Er plant detailliert und wird als Märtyrer gefürchtet.
US-Versicherungskonzern Chef erschossen: Verdächtiger sieht sich als «Held»
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Der Verdächtige im Fall der tödlichen Schüsse auf den Chef eines US-Versicherungskonzerns sieht sich nach Einschätzung der Polizei als «Held». Das geht aus einem Bericht der Polizei in New York hervor, der der «New York Times» und dem Sender CNN vorliegt.
«Er schien die gezielte Tötung des höchsten Unternehmensvertreters als symbolischen Schlag und direkte Aktion gegen die angebliche Korruption und die „Machtspiele“ des Unternehmens zu betrachten», zitieren die Medien aus dem Bericht. Sich selbst sehe Luigi M. als eine Art Held, der endlich beschlossen habe, gegen solche Ungerechtigkeiten vorzugehen.
Polizei warnt vor Nachahmern
Die Polizeibeamten hätten auch die Befürchtung geäußert, dass der 26-Jährige als «Märtyrer und Vorbild» gefeiert werden und Nachahmer inspirieren könnte. Der Bericht stütze sich auf ein 262 Worte langes, handgeschriebenes «Manifest», das der Mann bei seiner Festnahme am Montag bei sich gehabt habe.
Auch ein Notizbuch fanden die Ermittler bei dem Mann, das detaillierte Planungen für eine derartige Tat enthält. Darin werde unter anderem geplant, zu einer Konferenz zu gehen und einen Chef zu töten, berichteten US-Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise. «Es ist gezielt, präzise und kein Risiko für Unschuldige», wurde daraus zitiert.
Laut US-Medien stammt der 26-Jährige aus einer wohlhabenden Familie in Baltimore. Er besuchte Privatschulen und eine angesehene Universität. In letzter Zeit hatte er jedoch weniger Kontakt zu Familie und Freunden.
Widerspruch gegen Auslieferung nach New York
Brian Thompson, der 50-jährige Chef des milliardenschweren US-Versicherers United Healthcare, wurde am Mittwoch letzter Woche in der Nähe des New Yorker Times Square aus nächster Nähe angeschossen und erlag seinen Verletzungen in einem Krankenhaus. Die Tat, die von Überwachungskameras aufgezeichnet wurde, und die öffentliche Fahndung nach dem Täter sorgten weltweit für Schlagzeilen.
Der Schütze floh zuerst auf einem Fahrrad und verschwand dann. Am Montag wurde er in einem Lokal einer Fast-Food-Kette in Altoona, Pennsylvania, aufgespürt. Ein Mitarbeiter des Lokals, das etwa fünf Autostunden von New York entfernt liegt, alarmierte die Polizei, nachdem ein Kunde den Mann auf Fahndungsfotos erkannt hatte. Stunden nach der Verhaftung wurde der Verdächtige in Manhattan unter anderem wegen Mordes angeklagt. Zunächst legte er Widerspruch gegen eine Auslieferung nach New York ein.
Wut, Verzweiflung und Frust über Versicherungsbranche in den USA
Der Mord an Thompson hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt, die USA aufgewühlt – und Wut und Verzweiflung vieler Amerikaner mit dem US-Gesundheitssystem und der Versicherungsbranche offengelegt. Manche Menschen feierten den Täter im Internet gar als «Rächer», andere verurteilten den Mord zwar, machten gleichzeitig aber auch ihrem Frust über die Versicherungsbranche Luft.