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Obduktionsergebnisse erwartet nach Fund toten Kindes nahe Güstrow

Ein Drittverschulden nicht auszuschließen. Identifikation der Leiche dauert länger, DNA-Analyse soll Gewissheit bringen.

Der Fund einer Kinderleiche nahe Güstrow erschüttert die Region.
Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Nachdem ein totes Kind in der Nähe von Güstrow gefunden wurde, bei dem es sich laut Ermittlern wahrscheinlich um den vermissten achtjährigen Fabian handelt, werden heute Obduktionsergebnisse erwartet. Diese sollen helfen, die Todesursache zu klären.

Zuletzt sagte der Rostocker Staatsanwalt Harald Nowack, dass «ein Drittverschulden nicht auszuschließen ist. Mehr wird die Obduktion ergeben». Auch weitere Ermittlungsmaßnahmen hingen von den Ergebnissen ab.

Nachdem sich Fabians Eltern nicht imstande sahen, die Leiche zur Identifikation in Augenschein zu nehmen, wird die schlussendliche Klärung, ob es sich um den seit Freitag vermissten Grundschüler aus Güstrow handelt, noch länger dauern. Eine DNA-Analyse soll Gewissheit bringen. Entsprechende Proben sind laut Nowack bereits genommen worden. Ein Ergebnis gibt es aber noch nicht. «Das wird noch ein paar Tage wahrscheinlich in Anspruch nehmen.»

Staatsanwalt: «Wir drehen jeden Stein um»

Schon das Verschwinden Fabians und die Suche nach ihm hatten für große Anteilnahme in der Region gesorgt. Der Fund der Kinderleiche löste zusätzlich Bestürzung aus. «Ich kann Ihnen versichern, wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, die es gibt. Wir drehen jeden Stein um, wenn es sein muss», versicherte Nowack. Einen Beschuldigten oder eine Beschuldigte gebe es bislang nicht.

Am Mittwoch durchkämmten mehrere Dutzend Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei das ländliche Umfeld des Fundortes nahe dem Ort Klein Upahl. Dabei geht es laut Nowack um die Frage, «ob irgendwas da ist, was da nicht hingehört und einen Bezug zu einer etwaigen Tat haben könnte».

Die bisherigen Informationen zum Vermisstenfall Fabian werden weiterhin berücksichtigt. Auch können Personen weiterhin Informationen über das eingeschaltete Hinweistelefon geben.

Hunde nahmen Spuren auf

Aufgrund von Unwohlsein war Fabian am vergangenen Freitag nicht in der Schule und allein zu Hause, während seine Mutter arbeitete. Laut Polizei durfte er die Wohnung verlassen, solange er abends zu einer festgelegten Zeit zurückkehrte. Als er am Freitagabend nicht nach Hause kam, versuchte die Mutter zunächst selbst, den Jungen zu finden, und meldete ihn schließlich als vermisst.

Zahlreiche Einsatzkräfte suchten tagelang nach dem Jungen in und um Güstrow. Sie klingelten an Haustüren und führten Befragungen durch. Die Suche wurde mit Booten, Hubschraubern mit Hunden und Tauchern durchgeführt.

Die Hunde konnten zunächst die Spur des Jungen bis zum Güstrower Omnibusbahnhof verfolgen, bevor sie laut Polizei verloren ging. An einer Bushaltestelle in der Nähe von Zehna südlich von Güstrow nahm der Hund die Spur wieder auf. Dort wohnt der Vater des Jungen. Auch dort verlor sich die Spur erneut in einem Wald.

Am Montagabend schlugen mehrere Leichenspürhunde unabhängig voneinander auf dem südlich von Güstrow gelegenen Inselsee an. Eine Suche auf dem See unter anderem mit Feuerwehrtauchern blieb ohne Ergebnis.

«Dieser Fall ist natürlich schon außergewöhnlich», sagte Nowack. Das Wichtigste seien in der jetzigen Situation die Ermittlungsarbeiten. Er bat daher um Verständnis, dass Informationen auch zurückgehalten werden müssten.

dpa