Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Totes Kleinkind: Anklage gegen Vater, Mutter und Oma

Im Mai wurde ein zwei Jahre altes Kind tot in einer Wohnung in Halle gefunden. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Vater, Mutter und Oma sollen sich wegen Mordes verantworten.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Mordes erhoben, nachdem ein zwei Jahre altes Kind tot in Halle gefunden wurde. (Archivbild)
Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Vater, die Mutter und die Großmutter erhoben, nachdem ein zwei Jahre altes Kind im Mai tot in Halle gefunden wurde. Staatsanwalt Dennis Cernota sagte der Deutschen Presse-Agentur: “Den dreien wird Mord durch Unterlassung zur Verdeckung einer Straftat vorgeworfen.” Das Kind starb im Mai dieses Jahres an schweren Verbrühungen, und es wird angenommen, dass der Vater sein Kind aus erzieherischen Gründen in heißes Wasser getaucht hat.

Laut Cernota befindet sich der Verdächtige weiterhin in Untersuchungshaft. Neben Mord wird ihm auch Misshandlung Schutzbefohlener und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Das Mädchen erlitt die Verbrühungen den Ermittlungen zufolge zwei Tage vor seinem Tod.

Haben Mutter und Großmutter die Straftat verdeckt?

Der Staatsanwalt sagte, dass Vater, Mutter und Großmutter die Schwere der Verletzungen erkannt und gewusst haben sollen, dass es um Leben und Tod des Kindes geht. Trotzdem sollen sie sich entschieden haben, keinen Notarzt zu rufen. Dadurch versuchten sie angeblich zu vertuschen, dass der Vater sein Kind in heißes Wasser gehalten hat – auch aus Angst vor möglichen familiären Konsequenzen, wie der möglichen Entnahme des Kindes aus der Familie.

Laut Staatsanwalt handelt es sich bei dem Fall rechtlich um einen besonderen. Mutter, Vater und auch die Großmutter sind in besonderem Maße zum Handeln verpflichtet, wenn ein Kind Hilfe benötigt. Das Unterlassen von Handlungen hat daher schwerwiegendere rechtliche Folgen. Die Anklage wurde von der Staatsanwaltschaft am Landgericht in Halle eingereicht.

Laut Polizei wurde am 12. Mai mittags ein Notruf aufgrund eines medizinischen Notfalls in einer Wohnung im Paulusviertel in Halle abgesetzt. Der Anruf stammte angeblich von einem Familienmitglied. Die Rettungskräfte fanden das kleine Mädchen gemäß Polizei leblos in der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus vor. Versuche, es wiederzubeleben, waren demnach erfolglos. In der Wohnung lebte laut Polizei eine Familie mit insgesamt drei Kindern.

dpa