Der royale Experte prägte über sechs Jahrzehnte das deutsche Fernsehen. Seine profunde Sachkenntnis begeisterte Zuschauer bei royalen Großereignissen und Reportagen.
Trauer um ARD-Adelsexperten Rolf Seelmann-Eggebert
Der ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Er starb am Freitag in Hamburg im Alter von 88 Jahren, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) unter Berufung auf die Familie mitteilte. Seelmann-Eggebert kommentierte jahrzehntelang royale Ereignisse für das Fernsehen. Kaum eine königliche Hochzeit oder Parade ging im Ersten ohne ihn über den Bildschirm. Mit populären TV-Reihen wie «Königshäuser» oder «Royality» und zahlreichen anderen Produktionen lieferte er immer wieder Einblicke in die Welt des europäischen Hochadels. Seelmann-Eggebert war Adelsexperte Nummer eins im deutschen Fernsehen.
Kenner der Royals in Europa
Der Experte für Monarchien berichtete bereits über die Hochzeit von Prinz Charles und Diana 1981 in London. Viele Deutsche verbanden ihn mit königlichen Hochzeiten wie Krone und Kirche. Selbst als er sich hätte zurückziehen können, setzte sich der Kenner des Blaubluts immer noch lieber ans Mikrofon. Er kommentierte den langen Hochzeitskuss von Willem-Alexander und Máxima der Niederlande (2002), führte Schwedens Thronfolgerin Victoria zum Altar (2010) und war auch dabei, als Kate und William (2011) sich das Ja-Wort gaben.
1978 war Seelmann-Eggebert für knapp vier Jahre als TV-Korrespondent und Studioleiter nach London gegangen – im Reich der Queen wurden die Weichen für seine späteren Erfolge als Adelsexperte gestellt. In dem Magazin «Rund um Big Ben» nahm er die Briten unter die Lupe. Später machte ihn seine Reihe «Königshäuser» bei vielen Deutschen bekannt.
Seelmann-Eggebert berichtete lange aus Afrika
Vorher hatte er von 1968 bis 1976 zunächst als Radio- und dann als Fernsehreporter aus Afrika berichtet. Von 1982 bis 1989 war Seelmann-Eggebert Programmdirektor des NDR Fernsehens. Zusammen mit seinem Sohn Florian führte er in Hamburg die eigene TV-Produktionsfirma Seelmannfilm. Seit etwa 2020 hatte sich der Journalist aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und gab auch keine Interviews mehr.
Für viele Zuschauer war Seelmann-Eggebert, auch «Sir Rolf» genannt, der Königshausexperte schlechthin – er selbst relativierte seine Nähe zum Adel: «Wenn ich mit einem König auf dem Sofa sitze, dann glauben alle, ich sei nah dran. Aber das täuscht.» Auch seine Popularität erklärte sich ihm ganz einfach: «Same place, same face». Oder anders formuliert: «Wenn du 30 Jahre Königshäuser machst, dann ist das so ähnlich wie wenn du den alten Mantel im Winter rausholst, weil es draußen kalt geworden ist, und du weißt, der hält dich sicher warm.»
NDR-Intendant würdigt ihn als wichtigen Teil des NDR
NDR-Intendant Joachim Knuth würdigte ihn als vorbildlichen Journalisten. «Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt – als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen.» Mehr als sechs Jahrzehnte lang habe er für den NDR Reportagen und Dokumentationen gemacht und sei Moderator und Kommentator gewesen. «Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete – immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch seine profunde Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Themen und Menschen.»