Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Trauerfeier am Jahrestag der Flutkatastrophe von Valencia

Bei einer Trauerfeier in Valencia gedachten Hunderte der 237 Flutopfer. König Felipe VI. sprach von «immensem Schmerz» – die Kritik an der Regionalregierung hält an.

Viele der Angehörigen von Opfern der Flutkatastrophe 2024 in Valencia brachen bei der offiziellen Trauerveranstaltung in Tränen aus.
Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

Hunderte Angehörige und Vertreter der spanischen Staatsspitze sowie der Regionalregierung haben am ersten Jahrestag der Flutkatastrophe von Valencia bei einer offiziellen Trauerfeier der insgesamt 237 Todesopfer gedacht. «Wir empfinden immer noch einen immensen Schmerz», sagte König Felipe VI. bei der Zeremonie im Wissenschaftsmuseum von Valencia. Worte seien nicht ausreichend, um die Gefühle auszudrücken, aber er hoffe, mit ihnen ein wenig Trost spenden zu können.

Auch Pedro Sánchez, der Regierungschef Spaniens, und die meisten seiner Minister waren bei der Veranstaltung anwesend. Eine Sprecherin verlas die Namen aller Todesopfer, was beinahe zehn Minuten dauerte. Ein Orchester spielte das Concierto de Aranjuez.

Angehörige der Opfer äußerten sich über den Schmerz des Verlusts von Eltern, Kindern oder Partnern, aber auch über die immense Solidarität von Tausenden von Helfern und den Mut, weiterzuleben.

Protest gegen Regionalregierung

Der wegen mangelnder Führung während der Katastrophe umstrittene Regionalregierungschef Carlos Mazón, dessen Teilnahme Opferangehörige abgelehnt hatten, wurde mit Rufen wie «Mörder», «Feigling» und «raus» bedacht.

Auch in zahlreichen anderen Städten der Autonomen Gemeinschaft Valencia an der Mittelmeerküste wurde am Jahrestag mit Schweigeminuten und Versammlungen an die verheerende Katastrophe vom 29. Oktober 2024 erinnert. Es gab auch weitere Proteste gegen die Regionalregierung.

Sintflutartige Regenfälle, Sturm und Hagel

Vor einem Jahr wurden durch sintflutartige Regenfälle große Teile Valencias in ein Katastrophengebiet verwandelt. Innerhalb weniger Stunden fiel so viel Regen wie normalerweise in einem Jahr. Hinzu kamen teilweise Sturm und Hagel. In Valencia wurden 227 Tote geborgen, zwei werden noch vermisst. Tausende Menschen wurden verletzt oder obdachlos. Sieben Personen verloren ihr Leben in Kastilien-La Mancha und eine Person in Andalusien.

Die Experten schätzen die wirtschaftlichen Schäden auf 17 bis 18 Milliarden Euro. Sie betrachten das immer wärmere Mittelmeer aufgrund des menschengemachten Klimawandels als eine der möglichen Ursachen für das Ausmaß der Katastrophe.

Justiz ermittelt wegen Unterlassung und fahrlässiger Tötung

Die Warnung, sich in Sicherheit zu bringen, wurde den Menschen erst spät über alle Handys mitgeteilt. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits von den Wassermassen eingeschlossen, entweder in ihren Autos oder in ihren Häusern, und viele waren bereits gestorben. Aufgrund von Unterlassung und fahrlässiger Tötung ermittelt die Justiz daher gegen ehemalige Mitglieder der Regionalregierung in einem Strafverfahren.

Vor allem Regionalregierungschef Mazón steht in der Kritik. Seit der Katastrophe haben Zehntausende immer wieder für seinen Rücktritt demonstriert, den der Konservative jedoch ablehnt. Mazón erklärte den 29. Oktober fortan zum Trauertag. «Wir haben versucht, das Beste zu tun, aber es hat nicht gereicht», sagte er bei einer Rede am Morgen.

dpa